Unabhängig vom Geschlecht des Arztes

Praxis-Depesche 4/2002

Seltener Herzkatheter für Frauen

Dass weibliche KHK-Patienten generell weniger intensiv behandelt werden als männliche, ist bekannt. Ob das Geschlecht des behandelnden Arztes dabei eine Rolle spielt, wurde an 104 933 über 65-jährigen Patienten mit Z. n. erstem Myokardinfarkt untersucht.

Weibliche Postinfarkt-Patienten wurden seltener herzkathetert als männliche, und zwar sowohl die in der Obhut von männlichen als auch von weiblichen Ärzten. Während 51% der von Männern und 46% der von Frauen behandelten Patienten einer Koronarangiographie zugeführt wurden, geschah dies nur bei 39% der von Männern und 35% der von Frauen betreuten Patientinnen. Ärztinnen waren generell zurückhaltender in der Indikationsstellung als ihre männlichen Kollegen. Keine Rolle spielte es, ob Arzt und Patient ein unterschiedliches Geschlecht aufwiesen. Als Ursache für das weniger intensive Vorgehen bei weiblichen Patienten wird vermutet, dass Frauen seltener typische Angina pectoris äußern, dass sie häufig schlechter versichert sind und dass sie technischen Prozeduren gegenüber weniger aufgeschlossen sind als männliche Patienten. (Ko)

Quelle: Rathore, SS: Sex differences in cardiac catheterization, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 286 (2001), Seiten: 2849-2856

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