Gerade bei älteren Menschen ist die Diagnose einer Herzinsuffizienz allein nach klinischen Kriterien unsicher. Ein Hauptgrund ist die häufige Komorbidität. 61 Senioren, bei denen seit mindestens vier Wochen der Verdacht auf eine Herzinsuffizienz bestand, wurden in eine prospektive Studie aufgenommen, die die Sensitivität und Spezifität der klinisch-radiologischen Diagnostik und den Nutzen eines ergänzenden Herzechos untersuchte. Die klinische Diagnose war zwar sehr sensitiv (93%), jedoch wenig spezifisch (32%). Unterstützt durch Thoraxröntgen, erreichte die Spezifität imerhin 58%. Die Echokardiographie führte dazu, dass die Diagnose bei 28% der Patienten revidiert wurde. Die initial vorgeschlagene Therapie wurde nach der Echokardiographie bei 25 Patienten (41%) geändert. So wurde bei 14 Patienten die Therapie mit ACE-Hemmern abgesetzt, weil die Echokardiographie Kontraindikationen, z.B. eine Aortenstenose, enthüllte. Bei drei Patienten ergab die Echokardiographie eine systolische Funktionsstörung, so dass sie entgegen der initialen Therapieplanung einen ACE-Hemmer erhielten.
Verdacht auf Herzinsuffizienz
Praxis-Depesche 2/2000
Senioren großzügig echokardiographieren!
Bei älteren Patienten mit Verdacht auf Herzinsuffizienz sollte die Diagnose echokardiographisch gesichert werden. Zudem liefert die Echokardiographie wertvolle Hinweise auf die Ätiologie der Herzinsuffizienz und auf Nutzen und Kontraindikationen einer Therapie mit ACE-Hemmern.
Quelle: Hendry, A: Evaluation of echocardiography in the management of elderly patients with heart failure, Zeitschrift: AGE AND AGEING, Ausgabe 28 (1999), Seiten: 447-450