Die Neutrophilenwerte wurden bei über 775 000 Patienten ohne kardiovaskuläre Vorbelastung bestimmt, bei ca. 145 000 im akuten, bei den übrigen im Neutrophilen-stabilen Zustand. Als Normbereich galten Neutrophilenzahlen zwischen 2 und 7×109/l. Im Vergleich zu den stabilen Patienten lagen die Werte der Akutpatienten häufiger außerhalb des Normbereichs (27,5 vs. 19%). Meist waren Infektionen verantwortlich. Im 3,8-jährigen Follow-up gab es 55 004 initiale kardiovaskuläre Ereignisse. Mit der Neutrophilenzahl stieg das Risiko einiger Indikationen linear an. Bereits bei Werten im oberen Normbereich (6 bis 7×109/l) stieg gegenüber niedrig-normalen Werten (2 bis 3×109/l) das Risiko für unerwarteten koronarbedingten Tod (78%), für nicht-fatalen Myokardinfarkt (58%), für abdominale Aorta- Aneurysmen (72%) und für ischämischen Schlaganfall (36%). Bei Herzinsuffizienz und peripherer Arterienerkrankung kam es sogar zu einer Risikoverdopplung. Liegt die Neutrophilenzahl also mehrfach im oberen Normalbereich, könnte dies auf einen chronischen Entzündungsstatus hinweisen und man sollte hellhörig werden. OH
Neutrophilenzahl
Praxis-Depesche 9/2017
Sie verrät das kardiovaskuläre Risiko
Wie die Neutrophilenzahl mit dem Risiko für die wichtigsten kardiovaskulären Erkrankungen zusammenhängt, untersuchten Forscher anhand Daten einer großen nationalrepräsentativen Gesundheitsdatenbank aus England.
Quelle:
Shah AD et al.: Neutrophil counts and initial presentation of 12 cardiovascular diseases. J Am Coll Cardiol 2017; 69: 1160-9