Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 14/2005

Sinkender Insulinbedarf - Morbus Addison?

Bei Typ-1-Diabetikern tritt die Addisonsche Krankheit vermehrt auf. Morbus Addison mit Typ-1-Diabetes und/oder Autoimmun-Thyreoiditis ist als autoimmunes polyendokrines Syndrom Typ 2 bekannt (APS-2). Meist geht der Diabetes der NNR-Insuffizienz voraus. Aus Australien werden vier Fälle vorgestellt.

Ein 14-jähriger Junge mit Typ-1-Diabetes und Zöliakie litt an rezidivierenden Hypoglykämien. Er war leicht hyperpigmentiert und wies ein ACTH von 341 pg/ml auf. NNR-Antikörper waren positiv. Auf Therapie mit Hydrokortison und Fludrokortison stieg sein Insulinbedarf auf Werte vor dem APS-2-Ausbruch; die Symptome besserten sich. Bei einem 14-jährigen Mädchen mit Typ-1-Diabetes, dessen Insulinbedarf plötzlich gesunken war, fehlte die Hyperpigmentierung. Das ACTH stieg auf 247 pg/dl. NNR-Antikörper waren nicht vorhanden, aber Antikörper gegen die Schilddrüse. Die Patientin wurde erfolgreich mit Hydrokortison behandelt. Fall 3 und 4 betreffen zwei Schwestern, 19 und 14 Jahre alt, die beide Typ-1-Diabetiker waren und Schilddrüsen-Antikörper aufwiesen. Plötzlich auftretende häufige Hypoglykämien waren auch hier auffällig. Bei beiden fand man NNR-Antikörper, bei der Jüngeren auch Antikörper gegen die Ovarien. Während die Therapie bei der Älteren gut anschlug, zeigte die Jüngere eine schlechte Compliance und starb einige Jahre später. Zu den Risikofaktoren für einen Morbus Addison in dieser Bevölkerungsgruppe zählen andere Autoimmunkrankheiten, vor allem an der Schilddrüse, und eine positive Familienanamnese. Plötzlich auftretende Hypoglykämien, sinkender Insulinbedarf und abnorme Pigmentierung sollten den Verdacht auf eine NNR-Insuffizienz lenken. (EH)

Quelle: Thomas, JB: Addison´s disease presenting in four adolescents with type 1 diabetes, Zeitschrift: Pediatric Diabetes, Ausgabe 5 (2004), Seiten: 207-211

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