Ambulante Palliativversorgung

Praxis-Depesche 2/2016

Sinnlos in die Notaufnahme

Welcher Patient geht schon gerne in die Notaufnahme – besonders, wenn sich das eigentlich vermeiden ließe. Bei knapp einem Viertel aller notfallmäßigen Krankenhauseinweisungen hätte das Problem auch ambulant gemanagt werden können – das zeigten Ärzte aus Texas an palliativ ambulant betreuten onkologischen Patienten.

200 Patienten mit fortgeschrittenem Krebsleiden und ambulanter palliativer Betreuung, die sich in der Notaufnahme vorstellten, wurden analysiert. Man unterschied dabei vermeidbare Einweisungen von unvermeidbaren (z. B. wenn das Problem auch hätte telefonisch oder ambulant gelöst werden können). 23% der Notfalleinweisungen wären den Nachuntersuchern zufolge vermeidbar gewesen, 77% nicht. Schmerz war in beiden Gruppen die führende Ursache einer Notfallbehandlung (36%). Die Gruppe der zwingend notwendigen und damit begründeten stationären Notfallbehandlungen umfasste Probleme mit verschlechtertem Mentalstatus, Dyspnoe, Fieber oder Blutung. Diese Gründe kamen in der anderen Gruppe gar nicht vor. Signifikant gehäuft waren in der „Vermeidbar-Gruppe“ Obstipation und zur Neige gehende Schmerzmedikamente, in der „Unvermeidbar-Gruppe“ Infektionen, neurologische Ereignisse und Dyspnoe.
Aufenthalte in einer Krankenhausnotaufnahme sind sehr belastend. Man sollte in der Praxis unbedingt versuchen, dies Patienten – insbesondere ambulant palliativ behandelten – zu ersparen. Das Potenzial zur Verbesserung liegt bei etwa einem Viertel, zumindest in Texas. Auch bei uns dürfte das Problem relevant sein. CB
Quelle:

Delgado-Guay MO et al.: Avoidable ... J Pain Symptom Manage 2015; 49: 497-504

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