Seltene Anomalie

Praxis-Depesche 3/2022

Sonderfall unikuspide Herzklappe

Die Echokardiographie ist die erste Wahl der diagnostischen Methode, um die seltene angeborene Aortenklappenanomalie wie die unikuspide Aortenklappe (UAV) ausfindig zu machen. Sie hat zwei Subtypen und wurde erstmals 1958 beschrieben.
Die unikuspide Aortenklappe ist ein häufiger Grund für Aortenklappenoperationen bei Erwachsenen im Alter von unter 25 Jahren und betrifft überwiegend männliche Patienten. Beim ersten Subtyp treten die Symptome aufgrund einer schweren Stenose oft bereits im frühen Säuglingsalter auf, während beim zweiten Subtyp die Krankheitszeichen später im Erwachsenenalter mit einem gutartigeren Verlauf auftreten.
Die dreidimensionale Echokardiographie hat in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle bei der Diagnose, der intraoperativen Führung und der postoperativen Beurteilung der UAV gespielt. Die Herausforderung bleibt, zwischen der UAV, einer bikuspiden Aortenklappe oder einer trikuspiden Aortenklappe sicher zu unterscheiden. Fehldiagnosen resultieren meistens aus Raphen oder Verkalkungen der Segel. Die genaue Identifizierung der Aortenklappenmorphologie ist aber wichtig, um die beste Behandlung auszuwählen.
Als häufigste Therapieoptionen kommen die Ballonvalvoplastik der Aorta, eine chirurgische Valvotomie, eine Kommissurotomie, das Ross-Verfahren, eine chirurgische Klappenreparatur und ein chirurgischer Ersatz in Frage. NM
Quelle: S Pan J: Unicuspid aortic valve: a rare congenital anomaly. Cardiology 2021; Epub Dez 29; doi: 10.1159/000521623
ICD-Codes: I08.9

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x