HIV/AIDS
Praxis-Depesche 12/2019
Sonnenlicht gegen AIDS-Progression?
HIV-Infizierte weisen oftmals einen Vitamin-D-Mangel auf und geringe Vitamin-D-Level sind mit niedrigen CD-4-Zellzahlen und einer schnellen AIDS-Progression assoziiert. Hohe Vitamin-D-Level scheinen hingegen einen protektiven Effekt zu haben. Kann diese Erkenntnis beim Verständnis der AIDS-Pathogenese genutzt werden?
Über 90 % des zirkulierenden Vitamin D ist an hochvariable Vitamin-D-bindende Proteine (DBP) gebunden. Verschiedene Single Nucleotide Polymorphism (SNP) des DBP weisen neuesten Erkenntnissen nach unterschiedliche Konzentrationen an zirkulierendem Vitamin D auf. Vitamin-D-Level werden zudem schon länger mit der Progression von HIV zu AIDS in Verbindung gebracht. HIV-infizierte Patienten haben ohne eine antiretrovirale Therapie (ART) eine hohe Wahrscheinlichkeit AIDS zu entwickeln. Forscher haben nun den Zusammenhang zwischen bestimmten DBP-SNPs und der AIDS-Progression in HIV-infizierten Patienten ohne ART untersucht. Die Hypothese wurde in einer retrospektiven Studie mit 667 Patienten evaluiert. Unter den HIV-Infizierten gibt es verschiedene Typen, u. a. long-term-non-progressor (LTNP), welche lange Zeit keine klinischen Symptome entwickeln und hohe CD-4- Zellzahlen aufweisen, sowie rapid progressors (RP), welche hingegen einen sehr schnell verlaufenden Krankheitsprogress haben. Es wurden sieben DBP-SNPs untersucht, von denen zwei signifikante Ergebnisse aufzeigten. Der DBP-SNP rs12512631 ist mit hohen Vitamin-D-Leveln verbunden. SB
Quelle: Jiménez-Sousa MÁ et al.: DBP rs16846876 and rs12512631 polymorphisms are associated with progression. J Biomed Sci 2019; 26(1):83. doi: 10.1186/ s12929-019-0577-y
ICD-Codes:
Z21