Appendizitis-Diagnostik

Praxis-Depesche 2/2017

Sonographie oder CT?

Ein eindeutiger Ausschluss oder die definitive Diagnose einer Appendizitis ist häufig schwierig. Nun untersuchten Autoren, ob Sonographie oder Computertomographie die sinnvollere Ergänzung der Diagnostik bei Verdacht auf Appendizitis darstellt.

4341 Patienten aus 31 Studien wurden in die gepoolte Metaanalyse eingeschlossen. Man berechnete mit aufwändigen statistischen Modellen die Sensitivität, Spezifität und positive wie negative Prä- und Posttest-Wahrscheinlichkeitsverhältnisse für die Sonographie versus Computertomographie. Das Ganze setzte man ins Verhältnis zum Alvarado-Risikoscore.
Der Alvarado-Risikoscore für die Appendizitis- Wahrscheinlichkeit enthält 1) Schmerzverlagerung, 2) Anorexie, 3) Übelkeit, 4) Druckschmerz im rechten unteren Abdomen, 5) Loslassschmerz, 6) Temperaturerhöhung, 7) Leukozytose, 8) Linksverschiebung im Differenzialblutbild. Die Sensitivität des CT war mit 94% etwas größer als die des Ultraschalls (83%).
Die Spezifität war gleich (94 vs. 93%). Das positive Wahrscheinlichkeitsverhältnis lag bei 16 versus 12 (= Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient mit akuter Appendizitis auch in der Bildgebung als ein von der Erkrankung Betroffener identifiziert wird; hier wies das CT einen numerisch kleinen Vorteil auf). Das negative Wahrscheinlichkeitsverhältnis lag bei 0,06 versus 0,18 (CT versus Sono). Insgesamt waren die Unterschiede aber nicht signifikant – außer bei Patienten, die nach Alvarado ein niedriges Appendizitis-Risiko aufwiesen.
Auch wenn die Studie nicht für eine derartige Aussage designed war, könnte man folgenden klinischen Algorithmus hineininterpretieren: Nur wenn Patienten ein niedriges Appendizitis- Risiko haben, sollte man eher eine CT als eine Sonographie durchführen. Allerdings müssen auch Faktoren wie Verfügbarkeit und Strahenbelastung bedacht werden. CB
Quelle:

Cochon L et al.: Bayesian comparative model of CT scan ... Am J Emerg Med 2016; 34: 2070-3

ICD-Codes: K37

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