Propiverin hemmt muskarinerge Acetylcholin-Rezeptoren am Blasenmuskel und dämpft so dessen Hyperaktivität. Darüber hinaus verfügt Propiverin über kalziumhomöostatische Eigenschaften; die Reduktion des Kalziumeinstrom in die Zellen des Blasenmuskels wirkt zusätzlich spasmolytisch. Das duale Wirkprinzip dämpft effektiv die Detrusor-Kontraktionen; die typischen anticholinergen Nebenwirkungen herkömmlicher Blasen-Spasmolytika wie z. B. Mundtrockenheit sind dabei geringer. In mehreren kontrollierten Studien wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit der Substanz unter Beweis gestellt, so H. Madersbacher, Innsbruck. Bei Patienten mit idiopathischer und neurogener Detrusor-Überaktivität hat sich Propiverin als ebenso effektiv wie Oxybutynin und Tolterodin erwiesen. Im Vergleich zu Oxybutynin war Propiverin allerdings deutlich besser verträglich, insbesondere was anticholinerge Nebenwirkungen betraf. Urodynamische Messungen belegen einen signifikanten Anstieg der maximalen Blasenkapazität und einen Rückgang des Detrusor-Drucks. Die Substanz fällt nach den aktuellen ICI-Kriterien (International Consulta-tion on Incontinence) in die höchste Evidenz-Klasse und wird zur Behandlung des Syndroms der überaktiven Blase empfohlen. (djb)
Detrusor-Überaktivität
Praxis-Depesche 19/2002
Spasmolytikum mit dualem Effekt bewährt sich
Patienten mit Dranginkontinenz infolge überaktiver Blase sprechen gut auf das Blasen-Spasmolytikum Propiverin an, das neurotrope und muskulotrope Effekte in sich vereint.