Bei korrekt verlaufender Operation und Nachbehandlung besteht in der Regel eine differenzierte Sportfähigkeit. Die individuelle Beratung stützt sich auf Kentnisse der Endoprothetik einerseits (endoprothesenspezifische Risiken wie Materialbrüche, periprothetische Frakturen, Endoprothesenluxationen, periartikuläre Verknöcherungen, Implantatlockerung), sowie der individuellen Gegebenheiten und der ausgeübten Sportart. Mit einer sportlichen Betätigung sollte frühestens drei bis sechs Monate nach der Operation begonnen werden, und zwar stets unterhalb der Schmerzgrenze. Die Einhaltung vernünftiger Sportgewohnheiten ist wichtig. Dazu zählen: gute Vorbereitung (aufwärmen, dehnen), allmähliche Belastungssteigerung, Einbeziehung vieler Gelenke und Muskelgruppen in den Bewegungsablauf, angemessene Sportbekleidung, evtl. zeitliche Einschränkungen, keine Selbstüberschätzung). Absolute Kontraindikationen sind eine nachgewiesene oder befürchtete Gelenkinfektion sowie eine klinisch und radiologisch eindeutige Implantatlockerung, relative Kontraindikationen sind frühere Gelenkluxation, erfolgter Endoprothesenwechsel, Band-Instabilität, höhergradige Bewegungseinschränkungen. In diesen Fällen kann immer nur eine individuelle Entscheidung getroffen werden. (UB)
Patient mit Kunstgelenk
Praxis-Depesche 3/2003
Sportfähigkeit hängt von vielen Faktoren ab
Rund 150 000 Hüft- und Knie-Endoprothesen werden allein in Deutschland jährlich implantiert; dazu kommen immer mehr Schulter-Endoprothesen. Etwa die Hälfte der Patienten möchte nach der Operation wieder sportlich aktiv werden.
Quelle: Scholz, R: Sportfähigkeit nach endoprothetischem Gelenkersatz, Zeitschrift: ORTHOPÄDE, Ausgabe 31 (2002), Seiten: 423-431