Verwandtschaft mit der Zwangsstörung?

Praxis-Depesche 8/2000

SSRI bewirken etwas gegen Kleptomanie

Verschiedene Fallberichte weisen darauf hin, dass selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) in der Behandlung der Kleptomanie wirksam sind. Eine israelische Studie steuert weitere Beispiele bei.

Die Kleptomanie kann den Zwangsstörungen zugeordnet werden. In fünf Fällen wird nun von einer erfolgreichen Behandlung mit den auch bei Zwangsstörungen wirksamen SSRI berichtet. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit Fluoxetin (20 bis 60 mg/d) oder Paroxetin (20 mg/d), teilweise in Kombination mit Alprazolam (0,5 mg/d), behandelt und zusätzlich psychotherapeutisch begleitet. Nach deutlichen Symptomverbesserungen wurden die SSRI in drei von fünf Fällen im Sinne einer Erhaltungstherapie auf Niedrigdosen umgestellt; eine Patientin konnte ganz auf die Medikamente verzichten. Die fünfte Patientin brach die medikamentöse Behandlung trotz des guten Ansprechens mehrmals ab und erlitt daraufhin regelmäßig Rückfälle. Mit Ausnahme dieses Falles sind alle Patienten bei einer Nachbeobachtungszeit von zwölf bis 20 Monaten praktisch symptomfrei. In einem Fall führte ein Absetzversuch zum Auftreten einer Panikattacke; die Behandlung mit 10 mg/d Paroxetin wurde wieder aufgenommen. Interessanterweise erwiesen sich die Besserungen als unabhängig von der Art der angewendeten psychotherapeutischen Maßnahmen (Familientherapie, kognitive Verhaltenstherapie, dynamische oder fokussierende Psychotherapie), so dass die SSRI-Behandlung als tragende Säule der Behandlungserfolge gelten darf.

Quelle: Lepkifker, DE: The treatment of kleptomania with serotinin reuptake inhibitors, Zeitschrift: CLINICAL NEUROPHARMACOLOGY, Ausgabe 22 (1999), Seiten: 40-43

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