Compliance unbefriedigend

Praxis-Depesche 10/2000

SSRI gegen Depressionen HIV-positiver Frauen

Bis zu 47% der HIV-positiven Frauen leiden an Depressionen. Doch gibt es kaum Studien, die die Effektivität von Antidepressiva untersuchen. Die Behandlung in der Praxis gestaltet sich schwierig.

Eine achtwöchige offene Studie untersuchte zwei SSRI-Antidepressiva bei 30 HIV-seropositiven Frauen sowie die Hindernisse, mit denen in der Praxis zu rechnen ist. Die Frauen wurden mit Standarddosen von Sertralin (25 bis 100 mg/d) und Fluoxetin (10 bis 40 mg/d) behandelt. Zur Therapiekontrolle dienten verschiedene Scores sowie die Beurteilung der körperlichen Funktion und die CD4-Zahlen. Die Mehrzahl der Frauen hatte intravenöse Drogen benutzt. Nur 60% der Betroffenen schlossen die Studie ab. Von diesen wurden 78% gemäß CGI und HAM-D klinisch als Responder eingestuft. Die Antidepressiva führten zu signifikant verbesserten CGI- und HAM-D-Scorewerten. Körperliche Funktionen und die CD4-Zellzahlen blieben unverändert. Häufigste Nebenwirkungen waren Angst, Überstimulation und Schlafstörungen. Hauptgründe für die Ablehnung einer Therapie oder vorzeitigen Studienabbruch waren Vorurteile gegen Antidepressiva, Bevorzugung einer Psychotherapie, Nebenwirkungen und erneute Anwendung illegaler Drogen. (EJW)

Quelle: Ferrando, SJ: Antidepressant treatment of depression in HIV seropositive women, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 60 (1999), Seiten: 741-746

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