Bei 229 Teilnehmerinnen einer europäischen HIV-Kohortenstudie ließ sich der Zeitpunkt der Serokonversion retrospektiv relativ genau ermitteln. Obwohl die Frauen über ihren HIV-Status Bescheid wussten, zogen sie sich relativ häufig sexuell übertragbare Krankheiten zu. Prostitution in der Vergangenheit sowie unregelmäßiger Kondomgebrauch bei wechselnden Partnern erwiesen sich als Risikofaktoren. Die Häufigkeit des Auftretens akuter STDs nahm mit der Dauer der HIV-Infektion und sinkender CD4-Zellzahl ab. Dagegen sah man mit längerem Beobachtungsverlauf eher mehr genitale Warzen und Ulzerationen, welche offenbar negativ mit der CD4-Zellzahl korrelierten. Möglicherweise werden die mutmaßlichen Erreger - HPV und Herpes-simplex-Viren - in der immunsupprimierten Situation reaktiviert.
HIV-positive Frauen
Praxis-Depesche 9/2001
STD als Indikatoren des Sexualverhaltens
Koexistente sexuell übertragbare Krankheiten (STD) können die Transmission von HIV durch infizierte Frauen begünstigen. Man studierte Prävalenz und Inzidenz solcher Erkrankungen in Abhängigkeit von Infektionsdauer und Sexualverhalten.
Quelle: van Benthem, BHB: Sexually transmitted infections in European HIV-infected women: incidence in ralation to time from infection, Zeitschrift: AIDS, Ausgabe 14 (2000), Seiten: 595-603