Stress oder gut für das Immunsystem?

Bereits ein Neugeborenes ist in der Lage, ausreichend Antikörper zu bilden. 90% der Kinder, die im dritten Lebensmonat geimpft werden, bilden einen Impfschutz aus. Lebendimpfstoffe werden erst im Alter von 15 Monaten verwandt (MMR). Auch Kinder mit Immundefekten können und sollten die MMR-Impfung erhalten. Selbst wenn es zu einer durch die Impfung induzierten Erkrankung kommt, verläuft diese doch wesentlich milder als bei einer Infektion durch den Wildtyp des Virus. Im Gegensatz zu früherer Auffassung ist eine akute Erkrankung der oberen Luftwege keine Kontraindikation zur Impfung; es werden dennoch ausreichend Antikörper gebildet. Bei Kindern mit schweren Erkrankungen (z. B. Pneumonie) sollte die Impfung bis zur Genesung zurückgestellt werden, um das Kind nicht möglicherweise durch eine Impfreaktion zusätzlich zu belasten. Nach Berechnungen ist das kindliche Immunsystem in der Lage, theoretisch auf die Verabreichung von 10 000 Vakzinen auf einmal adäquat zu reagieren. Der heute verwendete Mehrfach-Impfstoff bietet aus dieser Sicht also keinen Anlass zu der Sorge, dass das Immunsystem überfordert werden könnte. Die Immunantwort verläuft in derselben Weise wie bei Einzelimpfungen. Auch eine Schwächung des Immunsystems ist nicht zu befürchten. (JW)