Anthroposophische Mistelgesamtextrakte werden in der Tumortherapie ergänzend zur onkologischen Standardtherapie eingesetzt, um die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, das Tumorwachstum zu hemmen sowie die Nebenwirkungen von Strahlen- und Chemotherapie zu reduzuieren. Dies stellten führende Experten bei einer von der Arbeitsgemeinschaft Tumortherapie des Kieler H. G. Creutzfeldt-Instituts initiierten Diskussionsrunde fest.
Prof. J. Beuth, Köln, verwies auf eine retrolektive Studie seiner Arbeitsgruppe mit Brustkrebs-Patientinnen. Deren Lebensqualität wurde unter Mistelextrakt signifikant verbessert. Es gibt etliche ähnliche Studien zur Misteltherapie. Diese wurden allerdings v. a. während Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt. „Unsere retrolektive Studie zeigt erstmals, dass die Misteltherapie nach Durchführung tumordestruktiver Maßnahmen bestimmte Nebenwirkungen bei Mammakarzinom-Patientinnen signifikant reduziert und somit die Lebensqualität steigert.“
Zu den angeblichen Mängeln der Mistelstudien erläuterte Dr. H. Matthes, Berlin, dass viele nur der doppelblinden Randomisierung glauben. Allerdings kann man gerade Mistelstudien nicht „verblinden“; der Patient würde es bereits nach wenigen Applikationen bemerken. Die heute entscheidenden Studien sind „Outcome-Studien“. Solche werden mit Mistelpräparaten gerade durchgeführt; gute Ergebnisse sind zu erwarten.
Der Befürchtung, eine Misteltherapie könne schaden (z. B. durch „Tumor-Enhancement“) trat Prof. G. Uhlenbruck, Köln, entgegen. Sie gehe vor allem auf Experimente zurück, die erhebliche methodologische Mängel aufweisen und nicht reproduziert werden konnten. Vielmehr werde die Verträglichkeit der Misteltherapie in zahlreichen klinischen Studien als gut bis sehr gut beurteilt. Dabei sind eventuelle Nebenwirkungen auf Mistelpräparate in der Regel mild, reversibel und überaus selten.
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