Praxis-Depesche 21/2004

Tabes optica im 21. Jahrhundert

Die Syphilis-Häufigkeit in den westlichen Ländern ist wieder im Steigen begriffen, aber seltene Spätformen sind dank wirksamer Penicillin-Behandlung selten geworden.

In einer Londoner Augenklinik stellte sich ein 47-jähriger Mann mit progredienter binasaler Hemianopsie vor, wobei ihm nur ein Gesichtsfeldausfall am weniger stark betroffenen rechten Auge bewusst war. Er hatte auf beiden Augen eine Sehschwäche, enge Pupillen, die rechte Papille zeigte eine zentrale Abblassung. Die Syphilis-Diagnostik brachte die Aufklärung: Sowohl spezifisches IgM und IgG als auch der TPPA-Titer i. S. und TPPA- und VDRL-Titer im Liquor waren extrem erhöht. Es wurde eine Neurosyphilis mit dem Bild Tabes optica diagnostiziert und mit Penicillin behandelt. Die Progression des Gesichtsfeldausfalls konnte damit gestoppt werden.

Quelle: Pringle, E: Progessive binasal hemianopia, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 363 (2004), Seiten: 1606-1607

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