Kochlea-Implantate

Praxis-Depesche 13/2001

Taube Kinder lernen hören

Unzählige Menschen weltweit sind auf die Benützung von Hörgeräten angewiesen, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Kindern, die von Geburt an taub sind oder die das Gehör in den ersten Lebensjahren verloren haben, kann so nicht geholfen werden. Ihnen stehen seit einigen Jahren die Kochlea-Implantate zur Verfügung, um trotzdem Sprache zu erwerben. Hierbei werden die Nervenfasern der Kochlea direkt unter Umgehung des Mittel- und Innenohrs durch Impulse eines externen Mikrofons stimuliert.

Eine Studie aus England untersuchte solche Kinder, die mit einem Kochlea-Implantat versorgt worden waren, über einen Zeitraum von fünf Jahren. Insgesamt konnten 40 Kinder, die durchschnittlich 52 Monate alt waren, in die Studie aufgenommen werden. Alle waren entweder taub geboren oder innerhalb der ersten drei Lebensmonate ertaubt. Analysiert wurden Alter bei Implantation, Anzahl der Elektroden des Implantats, Taubheitsursache und die sozioökonomischen Verhältnisse. Das Sprachverständnis wurde ermittelt, indem den Kindern fremde, altersentsprechende Texte vorgelesen wurden, ohne ihnen die Möglichkeit des Lippenlesens zu geben. Die einzelnen Wörter galt es dabei von den Kindern zu identifizieren. Die Anzahl der pro Minute erkannten Wörter stieg von 0 Wörtern pro Minute vor auf 45 Wörter pro Minute nach Implantation. Es ergab sich eine signifikante Verbesserung des Verständnisses über die Zeit, auch in Abhängigkeit des Alters bei Implantation (je jünger, desto besser). Alle anderen Variablen standen in keinem Zusammenhang mit dem Sprachverständnis.

Quelle: O'Donoghue, GM: Determinants of speech perception in children after chochlear implantation, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 356 (2000), Seiten: 466-468

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