Delir am Ende des Lebens

Praxis-Depesche 19/2002

Therapie am Leidensdruck ausrichten

Patienten, die dem Tod entgegen gehen, leiden oft an verschiedenen belastenden Symptomen, von denen das Delir die Lebensqualität mit am stärksten einschränkt. Deshalb ist es wichtig, diesen Zustand zu erkennen und ihn, so gut es geht, zu behandeln. Das End-of-life Care Consensus Panel der American Society of Internal Medicine gibt einen Überblick.

Die beiden Hauptkennzeichen des Delirs sind kognitive Einschränkung und Aufmerksamkeitsdefizite. Beide lassen sich mithilfe der Mini-Mental State Examination ermitteln; diese kann aber noch nicht die Diagnose Delir sichern, die zunächst ohnehin als klinische Diagnose am Bett des Kranken gestellt wird. Weitere Tests sind Confusion Assessment Method, Memorial Delirium Assessment Scale, Delirium Rating Sclae und Delirium Symptom Interview. Wichtig ist neben der körperlichen Untersuchung (Volumenmangel!) auch eine genaue Medikamentenanamnese, da Arzneimittel häufigste Ursache deliranter Zustände sind. Die Behandlung des Delirs sollte rasch einsetzen, da die Zeit knapp ist, und danach ausgerichtet werden, wie sehr der Betroffene darunter leidet. Neben allgemeinen Maßnahmen wie Musik, Atem- und Entspannungstherapien kommen medikamentös Neuroleptika (Haloperidol, Olanzapin, Risperidon) oder Sedativa (Lorezepam, Propofol, Midazolam) in Frage, je nach Agitiertheit des Patienten.

Quelle: Casarett, DJ: Diagnosis and management of delirium near the end of life, Zeitschrift: ANNALS OF INTERNAL MEDICINE, Ausgabe 135 (2001), Seiten: 32-40

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