Praxis-Depesche 16/2001

Therapie der chronischen Prostatitis

In der Ätiologie des chronischen Prostatitis-Syndroms spielen zahlreiche, großenteils noch unbekannte Faktoren eine Rolle. Entsprechend kommen sehr unterschiedliche Behandlungsansätze zur Anwendung.

Patienten mit Prostatitis-Syndrom sollten zunächst entsprechend der NIH-Klassifikation diagnostiziert werden (siehe Tabelle). Folgendes therapeutisches Vorgehen wird derzeit empfohlen: Kategorie I (akute bakterielle Prostatitis): 1. Empirische Therapie mit Betalaktam-Antibiotika und/oder Fluorchinolonen. Nach Erregernachweis ggf. Anpassen der Therapie. Nach Besserung der Symptomatik orale Therapie vier bis sechs Wochen fortsetzen. 2. Bei Miktionsbeschwerden und Restharn unter 100 ml: Alphablocker, bei Restharn über 100 ml: suprapubische Harnableitung. 3. Bei Epididymitis zusätzlich Kortikosteroide in absteigender Dosis. 4. Bei Prostata-Abszess chirurgische Sanierung. Kategorie II (chronisch bakterielle Prostatitis): 1. Testgerechte Gabe von Fluorchinolonen für vier bis acht Wochen, evtl. kombiniert mit einem Alpha-1a-Blocker für sechs Monate. 2. Bei Rezidiv oder Reinfektion erneute bakteriologische Testung und erweiterte Diagnostik. 3. Häufige Rezidive oder Reinfektionen: TURP erwägen. Kategorie III (chronisches Schmerzsyndrom im kleinen Becken): 1. Polypragmatische Therapie: relativ nebenwirkungsarme Medikamente (bei Kategorie IIIA: Fluorchinolone), bei Besserung Therapie für vier bis sechs Wochen, evtl. Alpha-1a-Blocker und Allopurinol (je sechs Monate), bei Schmerzen NSAR, evtl. zentrale Analgetika. Bei Reizblasenbeschwerden: Anticholinergika. 2. Medikamente mit höherem Nebenwirkungspotenzial: Muskelrelaxanzien, Amitryptilin, 5a-Reduktasehemmer. 3. Psychosomatische Therapie, Biofeedback. 4. Physikalische Therapie: repetitive Prostatamassagen, transurethrale Mikrowellentherapie (Kategorie IIIA), Wärmetherapie (Kategorie IIIB). 5. Chirurgische Therapie, z. B. transurethrale Inzision des Blasenhalses, Colliculus, Samenblasen usw. Kategorie IV (asymptomatische Prostatitis): Keine Diagnostik, keine Therapie

Quelle: Ludwig, M: Das Prostatitissyndrom - Ejakulatveränderungen und Auswirkungen auf die Fertilität, Zeitschrift: UROLOGE. AUSGABE A, Ausgabe 40 (2001), Seiten: 18-23: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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