Nur etwa 5% der Patientinnen mit Mammakarzinom sind jünger als 35 Jahre. Gerade in dieser Altersgruppe wird die Diagnose oft verzögert gestellt, weil sie zu selten in Erwägung gezogen wird. Tendenziell verlaufen Mammakarzinome bei jüngeren Frauen aggressiver. Die Inzidenz wenig differenzierter Karzinome (Grad III) ist höher; außerdem handelt es sich häufiger um Tumoren, die nicht hormonempfindlich sind. Die Karzinome entwickeln sich oft rasch progredient und exprimieren abnormal p53. Frauen unter 35 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, nach der Therapie ein lokoregionäres Rezidiv zu entwickeln. Die karzinomspezifische Überlebensrate wird dadurch allerdings nicht beeinflusst. Junge Patientinnen, die mit Cyclophosphamid, Methotrexat und Fluorouracil behandelt wurden, haben ein höheres Rezidiv- und Mortalitätsrisiko als ältere prämenopausale Patientinnen - besonders wenn ihr Tumor Östrogenrezeptoren exprimiert. In diesen Fällen sollte eine Hormontherapie erwogen werden.
Junge Frau mit Mammakarzinom
Praxis-Depesche 24/2002
Therapie nicht vom Alter abhängig machen
An Brustkrebs können, wenngleich selten, auch Frauen unter 35 Jahren erkranken. Eine Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten Aspekte der Diagnose und Therapie in dieser Altersgruppe zusammen.
Quelle: Kothari, AS: Breast cancer in young women, Zeitschrift: INTERNATIONAL JOURNAL OF CLINICAL PRACTICE, Ausgabe 56 (2002), Seiten: 184-187