Typ-2-Diabetes KASUISTIK

Praxis-Depesche 11-12/2018

Therapie-Realität in der Dritten Welt

Den Empfehlungen der westlichen Fachgesellschaften zur Therapie des Typ-2-Diabetes versucht man auch in den weniger entwickelten Ländern der Welt zu folgen, wie etwa einen HbA1c-Zielwert von maximal 7% anzustreben. Dort sind schlecht eingestellte Patienten allerdings mehr die Regel als die Ausnahme.

Dass man diese Situation aber verbessern kann, zeigte die GOAL-Studie. Sie wurde an 150 Praxen in zehn Entwicklungs- und Schwellenländern durchgeführt: Ägypten, Südafrika, Israel, Saudiarabien, die Emirate, Iran, Libanon, Bangladesh, Indien und Pakistan. Es kamen 20 704 Patienten im mittleren Alter von 54,6 Jahren zusammen, deren Typ-2-Diabetes schlecht eingestellt war, mit einem HbA1c von im Schnitt 9,7% und Nüchternblutzucker 196,8 mg/dl.
Zu Beginn war eine Umstellung der laufenden Therapie mit Basalinsulin oder Mischinsulin auf Insulin glargin allein, auf Insulin glulisin plus Basalinsulin oder auf Insulin glargin plus Insulin glulisin vorgesehen. Das Follow-up erstreckte sich über zwölf Monate.
Nach sechs Monaten erwiesen sich höheres Alter, westliche Ethnie, kürzere Diabetesdauer, niedrigeres Ausgangs-HbA1c und keine Einnahme oraler Antidiabetika als Prädiktoren einer Erreichung des individuellen Therapieziels. Nach sechs bzw. zwölf Monaten verbesserte sich das HbA1c im Mittel um -1,7% bzw. -2%.
Die GOAL-Studie zeigt, dass eine schlechte Diabetes-Einstellung kein Schicksal sein muss. Um die Situation auch außerhalb von Studien zu verbessern, müsste bei Patienten (und Ärzten) aber viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, bemerken die Autoren. WE
Quelle:

Al Mansari A et al.: GOAL study: clinical and non-clinical predictive factors for achieving glycemic control in people with type 2 diabetes in real clinical practice. BMJ Open Diab Res Care 2018; 6: e000519

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