Cholestatische Lebererkrankungen

Praxis-Depesche 16/2000

Therapie statt Transplantation

Die häufigsten chronischen cholestatischen Lebererkrankungen bei Erwachsenen sind die primär biliäre Zirrhose und die primär sklerosierende Cholangitis. Bei Zirrhose-Progression wird eine Lebertransplantation nötig, doch hat sie eine schlechte Prognose. Die Langzeittherapie mit Ursodeoxycholsäure verlängert das transplantatfreie Überleben.

Therapie der Wahl für Patienten mit primär biliärer Zirrhose ist die lebenslange Behandlung mit Ursodeoxycholsäure (UDCA, 13 bis 15 mg/kg/d). UDCA erwies sich als gastrointestinal sehr gut verträglich und als hochwirksam: Laborchemische Befunde bessern sich, histologisch werden Progression und Manifestation der Leberzirrhose verzögert, verbunden mit einem deutlichen transplantatfreien Überlebensgewinn für die betroffenen Patienten. Klinische Erfahrungen deuten darüber hinaus darauf hin, dass die Kombination von UDCA mit Kortikosteroiden (Budesonid) die Ergebnisse optimiert. Im Zirrhose-Endstadium ist die Lebertransplantation Therapie der Wahl, wobei die Langzeitprognose erst nach Ablauf des ersten Jahres günstig ist. Bislang drei kontrollierte Studien wiesen nach, dass bei Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis 15 mg/kg/d UDCA zu einer Besserung laborchemischer und histologischer Parameter führen. Ob UDCA auch die Langzeitprognose dieser Erkrankung günstig beeinflussen kann, muss noch geprüft werden. Behandlung der Wahl bei symptomatischen Gallenblasensteinleiden und akuter Gallenblasenentzündung ist die laparoskopische Cholezystektomie. Die Stoßwellen-Lithotripsie ist nur bei unkomplizierter Steingallenblase (Solitärstein < 2 cm) indiziert. Eine Therapie mit 10 bis 15 mg/kg UDCA ist für Patienten mit kleinen Steinen (< 5 mm) und nicht verkalkten Konkrementen besonders geeignet. Die Entfernung von Gallengangssteinen erfolgt in der Regel endoskopisch. (EJW)

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