Kawasaki-Syndrom

Praxis-Depesche 6/2001

Therapie trotz inkompletter Diagnose?

Das Kawasaki-Syndrom ist die häufigste Vaskulitis bei Kleinkindern; auch die Koronarien können betroffen sein. Eine Therapie mit Immunglobulinen und ASS setzt eigentlich das Vorliegen bestimmter klinischer Diagnosekriterien voraus.

Zu den Diagnosekriterien zählen Fieber von mindestens fünf Tagen Dauer und wenigstens vier der folgenden Symptome: polymorphes Exanthem, Veränderungen im Oropharynx (z. B. Erdbeerzunge), Extremitäten-Veränderungen (z. B. Palmar-Erythem), bilaterale Konjunktivitis, zervikale Lymphadenopathie. Verschiedene Laborbefunde und pathologisches Herzecho unterstützen die Diagnose. Die Therapie mit intravenösen Immunglobulinen und ASS ist sehr erfolgreich und wird, wie eine retrospektive Studie zeigt, nicht selten auch dann durchgeführt, wenn nicht alle Diagnosekriterien erfüllt sind. So wurden in Kentucky zwischen Januar 1993 und Juli 1997 56 Kinder mit Kawasaki-Syndrom behandelt. 45 erfüllten die Diagnosekriterien für ein typisches oder atypisches Kawasaki-Syndrom, acht Kinder (14%) nicht. Im Einzelfall ist auch dann eine Therapie mit intravenösen Immunglobulinen und ASS zu vertreten, wenn der Verdacht auf ein Kawasaki-Syndrom nicht vollständig bestätigt werden kann. (UB)

Quelle: Stapp, J: Fulfillment of diagnostik criteria in Kawasaki disease, Zeitschrift: SOUTHERN MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 93 (2000), Seiten: 44-47

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x