Synopsis

Praxis-Depesche 8-9/2019

Thyreotoxische periodische Paralyse

Oft unterscheiden sich Krankheiten nur durch kleine Details voneinander, weshalb die Kenntnis der wichtigsten Differenzialdiagnosen essenziell ist. Auch seltene Krankheiten sollten praktizierenden Ärzten daher ein Begriff sein.
Die thyreotoxische periodische Paralyse (TTP) ist eine seltene neuromuskuläre Erkrankung. Sie charakterisiert sich durch eine plötzlich beginnende Hyperkaliämie mit Lähmungserscheinungen bei bereits vorbestehender Hyperthyreose. Die periodische Paralyse der TTP ist eine akute Muskelschwäche, bei der es zu einem erhöhten Kaliumeinstrom in den Muskel kommt. Die Paralyse manifestiert sich als muskelkaterähnliche Schmerzen, Krämpfe oder Muskelschwäche, später kann es zu symmetrischer schlaffer Quadriplegie kommen. Ausgelöst werden die Attacken durch kohlenhydratreiche Nahrung und körperliche Aktivität. Typische klinische Symptome einer Hyperthyreose sind oft nur gering ausgeprägt. Die Therapie während eines Anfalls besteht in der Zufuhr von Kalium; zudem wird eine Therapie der zugrunde liegenden Hyperthyreose empfohlen. Aufgrund der Ähnlichkeit der neuromuskulären Symptomatik wird die TTP häufig als familiäre periodische Paralyse fehldiagnostiziert. Das Vorliegen einer thyreotoxischen Krise dient zur eindeutigen Abgrenzung einer TTP von weiteren Differenzialdiagnosen. SB
ICD-Codes: G72.3

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