Praxis-Depesche 19/2001

Tipps für den richtigen Umgang mit Impfstoffen

Impfstoffe sollten bei Temperaturen zwischen 2 und 8 °C gelagert werden. Die meisten inaktiven Impfstoffe dürfen vom Patienten ggf. ungekühlt transportiert werden, nach Möglichkeit jedoch nicht längere Zeit bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur. Virus-Lebendimpfstoffe müssen grundsätzlich in lückenloser Kühlkette transportiert werden. Impfstoffe sollen jedoch nicht eingefroren werden. Ein Hauptgrund ist, dass Haarrisse in den Glasampullen oder Fläschchen zu Kontaminationen führen können. Die richtige Lagerung der Impfstoffe sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden. Häufige Fehlerquellen zeigt die Tabelle. Impfstoffe dürfen grundsätzlich erst unmittelbar vor dem Gebrauch geöffnet und aufgezogen werden, um eine Kontamination und das damit verbundene Infektionsrisiko auszuschließen. Das "Auf-Vorrat-Aufziehen" ist wegen des möglichen Wirksamkeitsverlustes vor allem bei Kombinationsimpfstoffen kritisch, bei denen ein Hib-Impfstoff-Lyophilisat mit einer Suspension mit weiteren Impfstoffkomponenten aufgelöst wird. Die Impfstoffbehälter sind vor dem Aufziehen bzw. vor dem Spritzen gut aufzuschütteln, so dass am Boden niedergeschlagener Impfstoff vollständig resuspendiert wird. Bei Fertigspritzen sollte überflüssige Luft vor dem Aufsetzen der Kanüle abgespritzt werden. Wird keine Fertigspritze benutzt, sollte nach dem Aufziehen eine frische Kanüle aufgesetzt werden. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Kanüle von anhaftendem Adsorbat-Impfstoff freizuhalten, so dass es nicht zu Lokalreaktionen kommt. Bei einigen Impfungen benötigen Kinder niedrigere Dosierungen als Erwachsene (z. B. Influenza, Hepatitis A und B), in anderen Fällen höhere Dosen (z. B. Diphtherie-Impfung bei Kleinkindern). Da Impfstoffe meist in Einzeldosen abgefüllt sind, sind Dosierungsfehler selten. Bei Mehrfach-Entnahmebehältern muss natürlich besonders auf die korrekte Dosierung geachtet werden. Geringfügige Abweichungen von der vorgeschriebenen Dosis (+/- 10%), die versehentlich vorkommen, sind unproblematisch. Nach einer Überdosierung kann es zu - meist relativ glimpflichen - Komplikationen, wie z. B. verstärkten Lokalreaktionen, kommen. Die meisten Impfstoffe werden intramuskulär verabreicht. Adsorbat-Impfstoffe, die versehentlich subkutan injiziert werden, können zu schmerzhaften Indurationen bis hin zu sterilen Abszessen führen. Als Injektionsort empfiehlt die STIKO den M. deltoideus auf der Seite der nichttätigen Hand. Solange dieser Muskel noch nicht ausreichend ausgebildet ist (Säuglinge, Kleinkinder), kann die Injektion auch in den M. vastus lateralis am Oberschenkel erfolgen. Die Injektion in den M. glutaealis wird heute nicht mehr empfohlen. Gründe sind mögliche Nervenschädigungen und eine schlechtere immunologische Wirkung des Impfstoffes mit geringeren Antikörperspiegeln. Insbesondere die Tollwutimpfung und die Hepatitis-B-Impfung sollten bei Jugendlichen und Erwachsenen ausschließlich in den M. deltoideus appliziert werden. Um sicher intramuskulär zu injizieren, muss die Kanüle ausreichend lang gewählt werden (geeignet z. B. Kanüle Nr. 2; Durchmesser 0,80 mm, Länge 40 mm oder Nr. 12; Durchmesser 0,70 mm, Länge 30 mm). Die Angst des Patienten vor der "großen dicken Nadel" sollte nicht irritieren - dem vielleicht geringfügig stärkeren Schmerz beim Einstich steht ein deutlich niedrigeres Risiko für langanhaltende Lokalreaktionen gegenüber. Nach dem Einstich sollte durch Aspiration sichergestellt werden, dass kein Gefäß punktiert wurde. Nach der Injektion empfiehlt es sich, die Einstichstelle leicht zu komprimieren, damit der Impfstoff nicht in den Stichkanal zurückläuft. Wenn Patienten zu starken Lokalreaktionen neigen, kann es nützen, die Haut über der Injektionsstelle etwas zu verschieben, damit der Stichkanal im Bereich der Subkutis hinterher besser abgedichtet ist. (UB)

Impfstoffe sollten bei Temperaturen zwischen 2 und 8 °C gelagert werden. Die meisten inaktiven Impfstoffe dürfen vom Patienten ggf. ungekühlt transportiert werden, nach Möglichkeit jedoch nicht längere Zeit bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur. Virus-Lebendimpfstoffe müssen grundsätzlich in lückenloser Kühlkette transportiert werden. Impfstoffe sollen jedoch nicht eingefroren werden. Ein Hauptgrund ist, dass Haarrisse in den Glasampullen oder Fläschchen zu Kontaminationen führen können. Die richtige Lagerung der Impfstoffe sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden. Häufige Fehlerquellen zeigt die Tabelle. Impfstoffe dürfen grundsätzlich erst unmittelbar vor dem Gebrauch geöffnet und aufgezogen werden, um eine Kontamination und das damit verbundene Infektionsrisiko auszuschließen. Das "Auf-Vorrat-Aufziehen" ist wegen des möglichen Wirksamkeitsverlustes vor allem bei Kombinationsimpfstoffen kritisch, bei denen ein Hib-Impfstoff-Lyophilisat mit einer Suspension mit weiteren Impfstoffkomponenten aufgelöst wird. Die Impfstoffbehälter sind vor dem Aufziehen bzw. vor dem Spritzen gut aufzuschütteln, so dass am Boden niedergeschlagener Impfstoff vollständig resuspendiert wird. Bei Fertigspritzen sollte überflüssige Luft vor dem Aufsetzen der Kanüle abgespritzt werden. Wird keine Fertigspritze benutzt, sollte nach dem Aufziehen eine frische Kanüle aufgesetzt werden. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Kanüle von anhaftendem Adsorbat-Impfstoff freizuhalten, so dass es nicht zu Lokalreaktionen kommt. Bei einigen Impfungen benötigen Kinder niedrigere Dosierungen als Erwachsene (z. B. Influenza, Hepatitis A und B), in anderen Fällen höhere Dosen (z. B. Diphtherie-Impfung bei Kleinkindern). Da Impfstoffe meist in Einzeldosen abgefüllt sind, sind Dosierungsfehler selten. Bei Mehrfach-Entnahmebehältern muss natürlich besonders auf die korrekte Dosierung geachtet werden. Geringfügige Abweichungen von der vorgeschriebenen Dosis (+/- 10%), die versehentlich vorkommen, sind unproblematisch. Nach einer Überdosierung kann es zu - meist relativ glimpflichen - Komplikationen, wie z. B. verstärkten Lokalreaktionen, kommen. Die meisten Impfstoffe werden intramuskulär verabreicht. Adsorbat-Impfstoffe, die versehentlich subkutan injiziert werden, können zu schmerzhaften Indurationen bis hin zu sterilen Abszessen führen. Als Injektionsort empfiehlt die STIKO den M. deltoideus auf der Seite der nichttätigen Hand. Solange dieser Muskel noch nicht ausreichend ausgebildet ist (Säuglinge, Kleinkinder), kann die Injektion auch in den M. vastus lateralis am Oberschenkel erfolgen. Die Injektion in den M. glutaealis wird heute nicht mehr empfohlen. Gründe sind mögliche Nervenschädigungen und eine schlechtere immunologische Wirkung des Impfstoffes mit geringeren Antikörperspiegeln. Insbesondere die Tollwutimpfung und die Hepatitis-B-Impfung sollten bei Jugendlichen und Erwachsenen ausschließlich in den M. deltoideus appliziert werden. Um sicher intramuskulär zu injizieren, muss die Kanüle ausreichend lang gewählt werden (geeignet z. B. Kanüle Nr. 2; Durchmesser 0,80 mm, Länge 40 mm oder Nr. 12; Durchmesser 0,70 mm, Länge 30 mm). Die Angst des Patienten vor der "großen dicken Nadel" sollte nicht irritieren - dem vielleicht geringfügig stärkeren Schmerz beim Einstich steht ein deutlich niedrigeres Risiko für langanhaltende Lokalreaktionen gegenüber. Nach dem Einstich sollte durch Aspiration sichergestellt werden, dass kein Gefäß punktiert wurde. Nach der Injektion empfiehlt es sich, die Einstichstelle leicht zu komprimieren, damit der Impfstoff nicht in den Stichkanal zurückläuft. Wenn Patienten zu starken Lokalreaktionen neigen, kann es nützen, die Haut über der Injektionsstelle etwas zu verschieben, damit der Stichkanal im Bereich der Subkutis hinterher besser abgedichtet ist. (UB)

Quelle: Lentze, MJ: Impfungen, Zeitschrift: MONATSSCHRIFT FUR KINDERHEILKUNDE, Ausgabe 149 (2001), Seiten: 331: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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