American Society of Hematology (ASH) – Annual Meeting 2016

Praxis-Depesche 2/2017

TKI-Deeskalation – Pilzprophylaxe – Lenalidomid-Erhaltung – Gentherapie

Weit über 20 000 Teilnehmer besuchten Ende 2016 die Jahrestagung der American Society of Hematology. Neben zahlreichen Neuigkeiten zu onkologischen Therapien wie zum Beispiel zu TKI-Inhibitoren bei CML oder Lenalidomid bei CLL wurden auch spannende Ergebnisse zur Gentherapie der Hämophilie B präsentiert.

Die DESTINY-Studie zeigte, dass zahlreiche Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) die Dosis ihres Tyrosinkinase-Inhibitors (TKI) zwecks besserer Verträglichkeit reduzieren können, ohne dass ein Rezidiv zu befürchten ist. Dies gilt nicht nur für Patienten in tiefer molekularer Remission mit einem BCR-ABLWert <0,01% (MMR 4), sondern auch für die in MMR3. DESTINY umfasste 174 Patienten in stabiler MMR4 oder MMR3, bei denen die Dosen von Imatinib, Nilotinib oder Dasatinib halbiert wurden. Bei 93% der Teilnehmer rezidivierte die Leukämie innerhalb des ersten Studienjahres nicht, berichtete Prof. Mhairi Copland, Glasgow. Insgesamt traten zwischen dem zweiten und zwölften Monat der Deeskalation nur zwölf molekulare Rezidive auf. Nicht unerwartet waren diese in der Gruppe von Patienten in initialer MMR4 seltener als bei Patienten, die bei Studienbeginn in MMR3 waren (2,4% vs. 18,4%; p<0,001). Zahlreiche Patienten berichteten in den ersten drei Monaten über eine deutliche Abnahme TKI-bedingter Nebenwirkungen. Copland betonte, dass durch die erneute Verdopplung der TKI-Dosis bei den rezidivierten Patienten nach viermonatiger Therapie erneut eine MMR3 induziert werden konnte.

Nachholbedarf bei antimykotischer Prophylaxe

Invasive Pilzinfektionen bei neutropenischen Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) unter intensiver Chemotherapie sind wegen ihrer Morbidität und Mortalität ein klinisches Problem. Dennoch erhalten selbst Studienpatienten in weniger als zwei Drittel der Fälle eine leitliniengerechte antimykotische Prophylaxe. Das verdeutlicht eine prospektive Beobachtungsstudie der Acute Leukemia French Association (ALFA): Ausgewertet wurden die Daten von 677 AML-Patienten, die im Rahmen der Studie ALFA 0702 eine intensive Induktions-Chemotherapie mit Daunorubicin/Cytarabin erhielten. Das Studienprotokoll sah eine antimykotische Prophylaxe mit Posaconazol ab Tag 4 der Induktionstherapie bis zur Neutrophilen-Erholung vor. Jedoch erhielten nur 57% der Patienten das Antimykotikum protokollgemäß über im Schnitt 25 Tage, berichtete Dr. Mauricette Michallet, Lyon. 30% der Patienten wurden überhaupt nicht prophylaktisch behandelt. In dieser Gruppe war die kumulative Inzidenz invasiver Aspergillosen (IA) mit 8,4% am höchsten. Bei Patienten, die eine Prophylaxe mit Posaconazol allein oder in Kombination mit einem anderen Antimykotikum erhielten, betrug die IA-Rate dagegen nur 4,7%. Auch Patienten, die mit einem anderen Antimykotikum behandelt wurden, waren gut vor Mykosen geschützt (IA-Rate 3,3%). Prinzipiell überlebten Patienten ohne invasive Pilzinfektion nach einem Follow-up von median 27,5 Monaten unabhängig von der Art der Prophylaxe länger als die mit einer infektiösen Episode.

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