Koronare Herzkrankheit

Praxis-Depesche 7/2017

Tödlicher Jojo-Effekt

Gewichtsreduktion ist eine elementare Maßnahme im Kampf gegen kardiovaskuläre Erkrankungen. Häufig halten die Abnehmerfolge jedoch nicht lange, und der „Jojo-Effekt“ stellt sich ein. Dieser kann das kardiovaskuläre Risiko erhöhen, was bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) besonders folgenreich sein kann.

Bei 9509 Statin-therapierten KHK-Patienten mit LDL-Cholesterinspiegel <130 mg/dl erfasste man über im Schnitt fünf Jahre alle drei bis sechs Monate das Körpergewicht. Aus den Gewichtsunterschieden zwischen den einzelnen Visiten errechneten die Forscher die durchschnittliche intraindividuelle Körpergewichtsvariabilität jedes Patienten. Primärer Endpunkt war das Auftreten koronarer Ereignisse (KHK-Tod, nicht-fataler Myokardinfarkt, überlebter Herzstillstand, Revaskularisierung oder Angina). Im Schnitt wogen die Patienten 85±15 kg mit Gewichtsschwankungen um ±1,76 kg. Je höher die Schwankungen eines Patienten waren, desto schlechter fiel seine Prognose aus. Pro Anstieg der Gewichtsvariabilität um 1,62 kg stieg das Risiko für koronare sowie für kardiovaskuläre Ereignisse um jeweils 4%, die Mortalität um 3%. Auch das Risiko für Myokardinfarkte, Schlaganfälle und Diabetes erhöhte sich mit zunehmend ausgeprägtem Jojo-Effekt. Bei den KHK-Patienten mit den stärksten Schwankungen (oberstes vs. unterstes Quintil) stieg das Risiko für koronare und kardiovaskuläre Ereignisse um 64% bzw. 85%, das Diabetesrisiko um 78% und das Mortalitätsrisiko sogar um 124%. OH
Quelle:

Bangalore S et al.: Body-weight fluctuations and outcomes ... N Engl J Med 2017; 376(14): 1332-40

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