Das Krankheitsbild beschreiben zwei Autoren. Die Ärztin und Zahnärztin, Professorin für Schmerzmedizin in der oralen Medizin, arbeitet in der Facial Pain Unit am Eastman Dental Hospital in London. Der Professor für Neurochirurgie, zu dessen Spezialgebieten Hirnnerven-OPs zählen, ist an der University of California in Irvine tätig.
Die Trigeminus-Neuralgie (TN), einen seltenen episodischen Gesichtsschmerz, der unilateral auftritt, einem Elektroschock gleicht und durch leichte Berührung provoziert wird, hält man zu Beginn oft für ein Zahnproblem, wenn sie die zwei unteren Äste des Nervs betrifft. Es kommt evtl. zu unnötigen Zahnbehandlungen, bevor sie erkannt wird. Initial kann eine kleine Dosis eines Antiepileptikums ausgezeichnete Schmerzlinderung bieten (eher als jedes Analgetikum). Bis zu 10% der Betroffenen sprechen aber nicht an. In seltenen Fällen tritt die TN sekundär auf (s. u.). Wird die Lebensqualität eingeschränkt und lassen sich die Symptome medikamentös nicht in in den Griff bekommen, sollte der Patient zum Neurochirurgen geschickt werden, um eine OP in Erwägung zu ziehen. Aus europäischen Studien weiß man, dass die TN die Aktivitäten des täglichen Lebens stark beeinträchtigt und zum Suizid führen kann.
Die Inzidenz der TN, die von dentalen Ursachen abzugrenzen ist, gipfelt zwischen 50 und 60 Jahren. Sichere Daten zu erheben ist schwierig. Aus den Niederlanden stammt die Zahl 12,6 pro 100 000 Personenjahre.
Assoziation mit MS
Einen Risikofaktor für TN stellt MS dar. Was die Pathophysiologie betrifft, so sprechen starke empirische Hinweise (Wirksamkeit von OPs) dafür, dass bei ca. 95% der Patienten eine vaskuläre Kompression der Nervenwurzel mit TN assoziiert ist. Zur genauen Genese gibt es Hypothesen; u. a. soll eine zentrale Demyelinisierung daran beteiligt sein. Familiäre TN-Cluster sind selten. Die übrigen TN-Fälle sind mit Plaques bei MS, lakunären Infarkten im Hirnstamm oder zerebellopontinen Raumforderungen assoziiert (s. Kasten, MRT).
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