Chronischer Husten

Praxis-Depesche 6/2017

Umwelt- oder berufsbedingt?

Schadstoffe aus der Umwelt und am Arbeitsplatz können entweder direkt oder indirekt, etwa über allergische Reaktionen, Atemwegserkrankungen verursachen. Die Diagnostik des chronischen Hustens erfordert manchmal geradezu kriminalistischen Spürsinn.

In einem aktuellen Expertenkonsensus-Papier wird unter anderem empfohlen, bei jedem Patienten mit chronischem Husten berufs- und umweltbedingte Ursachen in der Anamnese zu explorieren. Dabei ist sowohl an direkte Effekte, wie partikel- oder gasförmige Noxen, zu denken, als auch an eine Vielzahl indirekter Wirkungen (u. a. allergische Reaktionen). Auch konditionierte psychoneurologische Mechanismen können bronchiale Entzündungskaskasden und Hustenreflexe triggern. Der Husten bleibt dann auch ohne den ursprünglichen Auslöser weiter bestehen.
Bei Hinweisen auf berufs- oder umweltbezogene Entstehungsfaktoren empfiehlt die Expertenkommission, den möglichen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber der inkriminierten Noxe und dem Husten durch geeignete Tests zu objektivieren. Dafür kommen je nach Fragestellung Metacholin-Provokationstests, Sputumzytologie zur Entdeckung einer Eosinophilie und immunologische Tests zum Nachweis einer Hypersensitivität infrage. Die vermutete Kausalität kann durch Vorher-/ Nachher-Tests überprüft werden, z. B. indem man am Ende einer regulären Arbeitswoche testet und – bei positivem Ergebnis – den Test am Urlaubsende wiederholt. TH
Quelle:

Tarlo SM et al. Occupational and environmental contributions to chronic cough in adults: chest expert panel report. Chest 2016; 150: 894-907

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