Erst vorübergehende Ursachen ausschließen

Praxis-Depesche 9/2009

"Unsichtbare" Hämaturie: Was soll man untersuchen (lassen)?

Zwischen sichtbarer (makroskopischer sowie schwerer) und nicht sichtbarer (nur mit Stix oder mikroskopisch erkennbarer) Hämaturie – bei uns als Mikrohämaturie geläufig –, letztere mit oder ohne Symptome, unterscheiden drei britische Ärzte. Sie geben dem Hausarzt Ratschläge für die erste Abklärung.
Praxisfazit
Ursachen anhaltender, nicht sichtbarer Hämaturie

Patienten mit sichtbarer Hämaturie müssen gleich zum Urologen geschickt werden. Für die nicht sichtbare Form (NVH) gibt es eine Reihe vorübergehender bzw. „Pseu­do“-Ursachen. Häufig liegt ein Harnwegsinfekt vor. Nach Ausheilung wird wieder getes­-tet (bei wiederholten Infektionen überweist man unabhängig von Hämaturie). Bei Sportlern soll nach Aktivitäten wie Langlaufen mindestens drei Tage nicht getestet werden. Eine „unechte“ Hämaturie kann durch Menstruation, nach Koitus oder durch Lebensmittel wie rote Bete, Brombeeren und Rhabarber entstehen, auch durch Rhabdomyolyse, Medikamente wie Doxorubicin, Chloroquin und Rifampicin sowie chronische Pb- oder Hg-Vergiftung. Für Antikoagulation und Plättchenhemmer gilt, dass NVH nicht allein darauf zurückgeführt werden darf.

Bei durch Screening entdeckter NVH ohne Symptome fanden sich schwerwiegende Ursachen wie urologische Tumoren in weniger als 1,5% der Fälle. Bei persistierender NVH sind Krebs und Steinleiden wichtige Ursachen (in ca. 5 und 8%). Das Urothel-CA als häufigs­tes Malig­nom nimmt mit dem Alter zu. Bei Personen unter 40 Jahren, v. a. Frauen, ist Krebs selten die Ursache von NVH ohne Symptome und eine glomeruläre Ursache wahrscheinlicher. Als Symptome gelten solche des unteren Harntrakts (zögerlicher Beginn, häufige Miktion, Drang, Dysurie und Schmerzen in der Leiste oder suprapubisch), für die keine vorübergehende Ursache vorliegt, und solche des oberen Harntrakts. Fehlen sie, sprechen die Autoren von asymptomatischer NVH.

Bei jeder symptomatischen NVH-Episode wird zum Urologen überwiesen. NVH ohne Symptome wird durch Stix-Tests im Abstand von zwei bis drei Wochen auf Persistenz geprüft (zwei positive Tests von drei). Dann misst man das Kreatinin, ermittelt die GFR (darf nicht unter 60 ml/min liegen) und misst die Proteinurie (ACR/PCR: Albumin-Kreatinin-oder Protein-Kreatinin-Verhältnis) in einer Urinprobe. Als Exkretionswert pro 24 h gelten 0,5 g Protein und mehr als auffällig. Zudem soll der Blutdruck unter 140/90 mmHg liegen.

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