Asthma im Alter ist anders

Praxis-Depesche 4/2000

Unterdiagnostiziert, untertherapiert

Ein Asthma bronchiale wird bei älteren Menschen oft nicht richtig erkannt und nicht oder nur ungenügend behandelt. Medikamente, die bei jüngeren Patienten zur Standardtherapie gehören, wurden bei ihnen zu restriktiv verwendet. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer Studie, die die Daten von 4 581 über 64-jährigen Teilnehmern der Cardiovascular Health Study auswerteten.

4% der Teilnehmer hatten ein bekanntes Asthma bronchiale. Bei weiteren 4% wurde ein Asthma vermutet, da innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens einmal ein pfeifendes Atemgeräusch mit Engegefühl in der Brust oder eine Dyspnoe aufgetreten war. Raucher und Patienten mit einer Myokardinsuffizienz wurden von der weiteren Analyse ausgeschlossen. Von den Patienten mit gesichertem Asthma waren 39% unbehandelt. 40% wurden mit Sympathomimetika behandelt, 30% mit inhalativen Kortikosteroiden, 21% mit Theophyllin und 18% mit oralen Kortikosteroiden. Die Patienten mit gesichertem oder vermutetem Asthma hatten im Vergleich zu den anderen Patienten deutlich häufiger Triggerfaktoren für Asthma. Dazu wurden z. B. Anstrengungsdyspnoe, Heuschnupfen und chronische Bronchitis gerechnet. Sie berichteten auch häufiger über eine verminderte Lebensqualität, die sich als schlechter Allgemeinzustand, depressive Verstimmungen, Einschränkungen bei der Verrichtung der täglichen Tätigkeiten usw. manifestierte.

Quelle: Enright, PL: Underdiagnosis and undertreatment of astham in the elderly, Zeitschrift: CHEST, Ausgabe 116 (1999), Seiten: 603-613

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