Im Verlauf der der Aufnahme vorangegangenen Woche hatte die Patientin wiederholt an Übelkeit und Erbrechen gelitten. Am Tag vor ihrer Einlieferung stellte sich ein zunehmender Verwirrtheitszustand ein. Bei der Untersuchung war die Patientin lethargisch und nicht ansprechbar. Auffällig war ihre starke Hyponatriämie (239 mg/dl; Referenzbereich 308 bis 333 mg/dl), die sich nach einer Infusion besserte. Auf dem Weg in die Notaufnahme war die Patienten wieder euvolämisch. Urin-Osmolalität und Urin-Natriumspiegel blieben aber weiterhin hoch.
Nachdem die Anamnese und körperliche Untersuchung unauffällig blieben, machte man sich auf die Suche nach weniger offensichtlichen möglichen Ursachen der Hyponatriämie. Ein Salzverlustsyndrom konnte anhand eines Schädel-CT ausgeschlossen werden; ebenso eine Nephropathie, Hypothyreose oder Schwangerschaft. Der Gebrauch von MDMA („Ecstasy“) konnte per Urintest ausgeschlossen werden. Im Kontext von Ess-Störungen kommt bei jungen Frauen Diuretika-Abusus vor. Diuretika würden allerdings eine Hypokaliämie und eine metabolische Alkalose mit sich bringen.
Zu Hyperkaliämie kommt es aber bei einer Nebenniereninsuffizienz. Daher untersuchte man den Kortisolspiegel der Patientin. Dieser war mit 7,2 μg/dl ungewöhnlich niedrig in Anbetracht ihres kritischen Zustandes. Ein Stimulationstest bestätigte das Vorliegen einer primären Nebenniereninsuffizienz. Später fand man auch die für Morbus Addison typische Hyperpigmentierung. OH