Obstruktive Schlafapnoe

Neuro-Depesche 3/2021

Verbessert ein inspiratorisches Muskeltraining die Schlafqualität?

Verschiedene Trainingsprogramme werden zur Unterstützung der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) eingesetzt. Bislang existieren nur wenige Studien zu den Auswirkungen eines inspiratorischen Muskeltrainings (IMT) auf die Symptome und OSA-Schwere. Dazu wurde nun eine kleine Placebo-kontrollierte Studie durchgeführt.
Praxisfazit
In dieser kleinen Studie verbesserte das inspiratorische Muskeltraining (IMT) über acht Wochen den AHI und die Schlafqualität der OSA-Patienten und reduzierte die exzessive Tagesmüdigkeit. Als ein einfaches und kostengünstiges Heimtrainingsprogramm kann diese Methode als Zusatztherapie empfohlen werden, beispielsweise auch bei Patienten, die mit einer kontinuierlichen Überdruckbeatmung (CPAP) behandelt werden.
16 Teilnehmer mit OSA wurden zu zwei Gruppen randomisiert: Je acht unterzogen sich über acht Wochen einem IMT (Powerbreath ClassicLight equipment) mit 75 % des maximalen Inspirationsdrucks (MIP) bzw. einem IMT ohne Last als Placebo. Die Patienten waren 58,6 (± 5,6) bzw. 60,1 (± 2,7) Jahre alt und wiesen einen durchschnittlichen BMI von 33,4 bzw. 32,7 auf. In jeder Gruppe wiesen vier Patienten einen Apnoe-Hyponoe-Index (AHI) zwischen > 15 und 30 bzw. > 30 auf. Sechs bzw. sieben Patienten zeigten nach der Epworth Sleepiness Scale (ESS) eine exzessive Tagesmüdigkeit (EDS).
 
MIP, AHI, EDS und Schlafqualität verbessern sich
Unter der IMT stieg der MIP signifikant von 83,6 ± 26,5 auf 127,9 ± 32,5 cm H2O (p = 0,010). Der AHI verringerte sich in der IMT-Gruppe signifikant von 31,7/h ± 15,9/h auf 29,9 ± 15,8/h (p < 0,001). Allerdings kann dieser Rückgang um 5,7 % nicht unbedingt als klinisch relevant angesehen werden. Die Werte des Berlin Questionnaire (für Schnarchen/Tagesmüdigkeit etc.) besserten sich von durchschnittlich 2,6 auf 1,2 Punkte (p = 0,016). Zudem stieg die Schlafqualität nach dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) deutlich von 7,2 auf 3,7 Punkte (p = 0,008), und die Tagesmüdigkeit nach ESS nahm von 12,5 auf 7,7 Punkte ab (p = 0,008).
 
Signifikante Effekte vs. Placebo
Nach dem achtwöchigen IMT waren die Veränderungen gegenüber der Placebo- Intervention nicht nur in der Erhöhung der inspiratorischen Muskelkraft signifikant (p = 0,018), sondern auch in der Verbesserung des AHI (p = 0,01) und des Berliner Fragebogen-Scores (p = 0,001) (s. Abb.). JL
 

 

Quelle: Nóbrega-Júnior JCN et al.: Inspiratory muscle training in the severity of obstructive sleep apnea, sleep quality and excessive daytime sleepiness: a placebo-controlled, randomized trial. Nat Sci Sleep 2020; 12: 1105-13

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