Prognose beim Ösophaguskarzinom

Praxis-Depesche 2/2009

Verbesserte Heilungschancen durch Diagnostik disseminierter Tumorzellen?

Eine interdisziplinäre deutsche Forschergruppe erarbeitet neue molekularbiologische Methoden zur frühen Identifikation disseminierter Tumorzellen als Marker für eine drohende Metastasierung und optimale Einleitung der operativen Behandlung eines Ösophaguskarzinoms.

Trotz moderner operativer Methoden mit kompletter Resektion von Ösophaguskarzinomen versterben nach wie vor viele Patienten bereits einige Jahre nach Operation. Die Todesursache liegt in erster Linie begründet in der Entwicklung von letztlich unheilbaren Fernmetastasen. Prognostische Überlegungen und therapeutische Entscheidungen haben sich bisher offenbar zu Unrecht auf Befunde des Primärtumors als Surrogatmarker gestützt, legen Stoecklein und Mitarbeiter aufgrund ihrer Forschungen an disseminierten Tumorzellen dar.

Die Autoren studierten die Vorläuferzellen von Metastasen und analysierten prospektiv disseminierte Krebszellen aus den Lymphknoten und aus dem Knochenmark von 107 Patienten mit Ösophaguskarzinom. Daraus ergaben sich erhebliche Unterschiede zwischen den genetischen Veränderungen bei disseminierten lymphatischen und hämatogenen Tumorzellen und den Zellen von Primärtumoren.

Es zeigte sich, dass der Nachweis von HER2 nur dann als prognostischer Faktor relevant ist, wenn der Rezeptor in disseminierten Tumorzellen amplifiziert wird. Ort der Amplifikation ist vorwiegend Chromosom 17q12-21, wo auch das HER2-Onkogen als prognostischer Marker für verschiedene maligne Tumoren und zugleich Zielstruktur für molekulare Therapien beheimatet ist. Die neuen Befunde liefern offensichtlich einen wichtigen Beitrag zur Neuorientierung im Bereich von Prognose und Therapie beim Ösophaguskarzinom. Der monoklonale Antikörper Trastuzumab kann auf dieser Basis wahrscheinlich früher und damit wirksamer gegen die Entwicklung von Metastasen eingesetzt werden.

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