Impfrate

Praxis-Depesche 3-4/2021

Verbindung zwischen Alternativmedizin und Impfskepsis?

Seit vielen Jahren ist es Konsens, dass Impfungen notwendig sind. Dieser wurde in letzter Zeit jedoch vielfach in Frage gestellt, wodurch nach Ansicht der Autor:innen einer aktuellen Studie die zur Vermeidung zahlreicher Epidemien erforderliche Impfrate gefährdet ist – insbesondere bei Influenza und Masern.
Die Autor:innen gehen davon aus, dass der steigende Einsatz Komplementärer und Alternativer Medizin (KAM) eine Rolle bei der zunehmenden Impfskepsis spielt. Obwohl nicht alle KAM-Befürworter notwendigerweise gegen eine Impfung sind, scheint bisherigen Studien zufolge der Anteil der Impfstoffskepsis bei Anwender:innen und Praktikern von KAM höher zu sein als in der Allgemeinbevölkerung. Die Rolle von Angehörigen der Gesundheitsberufe wird aber allgemein als wesentlich für die Impfstoffentscheidung anerkannt.
Ziel der Autoren von Thomire und Raude war es, den Zusammenhang zwischen KAM-Praktiken und der Impfskepsis und insbesondere auch die ursächlichen Faktoren bei Gesundheits- und Krankenpflegerinnen in der Bretagne zu untersuchen – verwendet wurde ein Online-Fragebogen.
Die Ergebnisse der Autor:innen deuten auf einen starken Zusammenhang der Anwendung von KAM-Praktiken und der Impfskepsis hin – in ihrer Stichprobe. Während die Verwendung von KAM nicht das Misstrauen gegenüber Institutionen widerspiegelt, sei sie für Impfskepsis prädisponierend, unabhängig vom Vertrauen in Institutionen. Ein Misstrauen in Institutionen scheine allerdings erheblich zur Impfskepsis beizutragen. GFI
Quelle: Thomire A, Raude J: The role of alternative and complementary medical practices in vaccine hesitancy among nurses ... Med Mal Infect 2020; S0399-077X(20)30719-80

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