Im April 2001 erfassten Wissenschaftler die Adressen aller neurologisch gesunden gebürtigen Kanadier, die seit mindestens fünf Jahren in der Provinz Ontario wohnten, und berechneten für jeden Teilnehmer die Nähe zur nächsten verkehrsreichen Straße. Im Zeitraum 2001 bis 2012 erkrankten von den vier Millionen 20- bis 50-Jährigen rund 9200 an multipler Sklerose (MS). Von den insgesamt über zwei Millionen 55- bis 85-Jährigen entwickelten ca. 244 000 eine Demenz und rund 31 600 einen Morbus Parkinson. Gegenüber verkehrsruhigen Wohngebieten (>300 m bis zur nächsten großen Straße) stieg das Risiko für Demenz bei einer Straßenentfernung von <50 m um 7%, bei 50 bis 100 m um 4% und bei 101 bis 200 m um 2%. Ein bis zu 12% höheres Risiko trugen Personen, die in Großstädten wohnten oder niemals von ihrem verkehrsreichen Wohnort weggezogen waren. Auf das Risiko für Parkinson oder MS hatte die Wohnsituation dagegen keinen Einfluss.
Welche genauen Mechanismen dahinter stecken, ist allerdings noch unklar. Die Feinstaubund NO2-Belastung allein erklärte lediglich 2% der hier beobachteten Risikoassoziation. OH