Problem Erdnüsse

Praxis-Depesche 5/2019

Verträglicher durch Desensibilisierung

Schützen können sich Erdnuss-Allergiker bisher nur durch strikte Allergenkarenz. Eine neue orale Desensibilisierung könnte das Problem entschärfen.

Gegen das lebenslange Risiko solcher Reaktionen hat man schon länger eine orale Immuntherapie in Betracht gezogen. Dabei soll die kontrollierte Zufuhr kleiner Antigen-Mengen die Reaktivitätsschwelle gegen Erdnüsse vorübergehend nach oben schieben. Nun wurde für die orale Applikation ein Präparat (AR101) entwickelt, das eine Tagesdosis von 300 mg eines definierten Erdnussprotein- Panels enthält. Die Wirksamkeit und Sicherheit testete man in der placebokontrollierten Phase-III-Studie PALISADE.
Die 551 Teilnehmer (die meisten waren Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren) reagierten beim Screening auf maximal 100 mg Erdnuss (ein Drittel eines Kernes) mit einschlägigen Symptomen. Sie erhielten in der Studie im Verhältnis 3 : 1 den Erdnussextrakt oder Placebo. Diejenigen, die das Regime für etwa 24 Wochen durchhielten, wurden dann einer Belastung mit einer erdnusshaltigen Nahrung unterzogen. Prüfkriterium war, ob sie 600 mg Erdnüsse oder mehr ohne Beschwerden vertrugen.
67,2 % der Verum-Teilnehmer und 4 % der Kontrollen konnten am Ende problemlos die Testdosis Erdnüsse zu sich nehmen. Bei 25 % der ersteren und 59 % der letzteren waren die Beschwerden unter der Belastung mäßig ausgeprägt, in 5 % bzw. 11 % schwergradig. Nebenwirkungen kamen bei mehr als 95 % der Teilnehmer vor. Sie waren bei 34,7 % bzw. 50 % leicht, bei 59,7 % bzw. 44,4 % mittelschwer und bei 4,3 % bzw. 0,8 % stark ausgeprägt. Bei den Erwachsenen ließ sich keine signifikante positive Wirkung belegen. WE
 
Diagramm Probanden im finalen Allergenprovokationstest

 

Quelle:

The PALISADE group of clinical investigators: AR101 oral immunotherapy ... N Engl J Med 2018; 379: 1991-2001

ICD-Codes: T78.0

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