Frühere Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Morbus Alzheimer (AD) erniedrigte Vitamin-B12- und Folsäurespiegel haben können. Daher empfehlen manche Ärzte Patienten mit eingeschränkter kognitiver Funktion eine Vitamin-B12-Supplementation. Ob das gerechtfertigt ist, versuchte nun eine Studie aus China zu klären.
115 AD-Patienten wurden einer Kontrollgruppe aus 115 Personen ohne AD gegenübergestellt. Die AD-Patienten hatten innerhalb der vergangenen sechs Monate eine progressive Verschlechterung ihrer Kognition erlitten und zeigten in der Bildgebung (Schädel-CT oder MRT) Zeichen der Hirndegeneration. Zudem wurden Patienten ausgeschlossen, wenn sie Medikamente einnahmen, die auf den Folsäure- oder B12-Spiegel wirken, oder wenn die B12-Konzentration (nicht supplementationsbedingt) über 701 pmol/l lag (z. B. bei malignen oder anderen schweren Erkrankungen).
Im Vergleich zu Patienten, die normale B
12-, Homocystein- (Hcy) und Folsäurewerte (FS) aufwiesen, war das Risikoverhältnis bei alleinigem B
12-Mangel 4,6 (aOR) – das Risiko einer AD-Erkrankung also bei B
12-Mangel und ansonsten normalen Werten mehr als vervierfacht. Die Kombination von erhöhtem Hcy mit niedrigen FS-Werten bei normalem
Vitamin B12 ergab eine aOR von 17,0. Das allergrößte AD-Risiko mit einer Risiko-Verdreißigfachung (aOR 30,5) besaßen Patienten mit einem hohen Hcy und niedrigem B
12, egal wo der FS-Wert lag.
Vitamin B12 ist demnach direkt mit der Alzheimer- Erkrankung assoziiert. Der genaue Mechanismus hinter dieser Verknüpfung bleibt aber weiter unklar, denn über eine mögliche Kausalität kann diese Querschnittsstudie naturgemäß keine Auskunft geben. Die Assoziation von Folsäure mit AD und von B
12 mit AD scheint primär durch Hcy mediiert zu sein.
CB