Das Phänomen, das erstmals die Arbeitsgruppe um Ebben M et al. (Percept Mot Skills 2002) in einer Pilotstudie mit zwölf Teilnehmern beobachtet hatte, prüften australische Wissenschaftler nun im Rahmen einer placebokontrollierten Studie nach. Sie ließen 100 gesunde Probanden fünf Tage lang vor dem Schlafengehen entweder eine Kapsel mit 240 mg Vit.-B6, ein B-Komplex-Präparat mit zusätzlich weiteren B-Vitaminen oder ein Placebo schlucken.
Ein Blick in das von den Teilnehmern geführte Traumtagebuch offenbarte, dass die Teilnehmer der Vit.-B6-Gruppe sich tatsächlich an 64,1 % mehr Trauminhalte erinnern konnten – ein signifikantes Ergebnis. Für das B-Komplexpräparat galt dies allerdings nicht, was möglicherweise an einem ausgleichenden Effekt eines der anderen B-Vitamine liegen könnte. Dafür wachten die das Komplexpräparat einnehmenden Probanden in der Nacht häufiger auf und klagten über eine entsprechend schlechtere Schlafqualität und erhöhte morgendliche Müdigkeit. Einen signifikanten Effekt auf die Farbigkeit, Lebhaftigkeit oder Bizarrheit der Träume hatte kein Präparat.
Wer sich also an seine Träume besser erinnern möchte, kann es einmal mit einem Vit.-B6-Boost am Abend versuchen. Dass die traumintensivierende Wirkung hier nicht bestätigt werden konnte, mag auch daran gelegen haben, dass die Probanden über ihre Ernährung bereits ausreichend mit Vit.-B6 versorgt gewesen waren. Bei Personen mit einem Vit.-B6-Mangel könnte der Effekt stärker ausgeprägt sein. OH