Dass Vitamin C eine Rolle bei der Schmerzentstehung spielen könnte, leitete man schon vor vielen Jahren aus der Tatsache ab, dass Skorbut-Patienten unter heftigen muskuloskelettalen Schmerzen leiden. Bis heute konnten zahlreiche Studien nachweisen, dass Vitamin C bei unterschiedlichen Schmerztypen effektiv schmerzlindernd wirkt.
Nun ist Skorbut in unseren Breiten eher selten anzutreffen, aber der Erkenntnis, dass Vitamin C mit der Schmerzentstehung assoziiert ist, halfen die Skorbut-Beobachtungen dennoch. Einige randomisierte Studien konnten bei Patienten mit CRPS (komplexes regionales Schmerzsyndrom, Morbus Sudek) zeigen, dass die CRPS-Indizenz bei Vitamin-C-Gabe sank (mind. 0,5 g/Tag waren am effektivsten). Aber auch bei virusassoziierten Schmerzen spielt Ascorbinsäure eine Rolle: Bei Patienten mit postherpetischer Neuralgie fand man signifikant niedrigere Vitamin-C-Spiegel als bei Gesunden. Mit Vit. C kann der Schmerz der postherpetischen Neuralgie, aber auch akuter Zoster-Schmerz gebessert werden (z. B. i.v. Infusionen 2,5 bis 15 g/d für fünf bis 14 Tage).
Die Hochdosis-Ascorbinsäure-Therapie wird seit langem als komplementäre Krebstherapie angeboten; dabei ist der onkologische Effekt zweifelhaft, die Tumorschmerzen scheinen aber positiv auf Vit. C zu reagieren. Eine weitere Erkenntnis ist, dass man bei Vitamin- C-Koadministration zu Opioiden deren Dosis reduzieren kann. CB