Neue Studie bestätigt verbesserte Lebensqualität

Praxis-Depesche 3/2018

Voll implantierbares Pumpensystem zur Behandlung von refraktärem Aszites

Aszites entsteht in der Regel auf dem Boden einer Leberzirrhose mit begleitender portaler Hypertension. Etwa 60% aller Zirrhotiker entwickeln innerhalb von zehn Jahren Aszites.1 Wenn andere Therapieoptionen nicht ausreichen, stellt das neue, voll implantierbare Pumpensystem alfapump® eine Alternative zur regelmäßigen und Lebensqualitäts- verschlechternden Parazentese dar.

Features
  • Voll implantierbares Pumpensystem ohne extrakorporale Katheter oder Anschlüsse
  • Intrakorporale Ableitung der Aszites-Flüssigkeit in die Harnblase
  • Indiziert zur Behandlung des refraktären Aszites
  • Transkutanes Wiederaufladen
Zu den häufigsten Ursachen einer Leberzirrhose zählen Alkoholabusus, Hepatitis, NAFLD (nicht-alkoholische Fettleber) und das Leberzellkarzinom oder andere Malignome. Ein Aszites ist – neben der Reduktion der Lebensqualität des betroffenen Patienten – mit einer Reihe von Komplikationen assoziiert (z. B. spontane bakterielle Peritonitis, Hepatohydrothorax, hepatorenales Syndrom oder Malnutrition). Heute stehen bei Aszites verschiedene Therapieansätze zur Verfügung, unter anderem diätetische NaCl-Restriktion, Medikamente, Parazentese oder TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt).
Besonders die Parazentese, also die (z. B. wöchentliche) Punktion des Abdominalraumes zur Aszites entlastung, stellt eine drastische Einschränkung der Lebensqualität der Patienten dar.
 
Ohne extra korporale Katheter, ohne wiederholtes Stechen
 
Führen alle diese Optionen nicht zum Therapieerfolg, spricht man von einem refraktären Aszites. Ein neues System zur Behandlung des refraktären Aszites stellt das voll implantierbare automatische low-flow Pumpensystem alfapump® dar. Das System besteht aus folgenden Komponenten:
  • vollständig unter die Haut implantierbare Pumpe (Größe etwa eines Herzschrittmachers, siehe Abb. 1); der in die Pumpe integrierte Akku ermöglicht mit einer vollständigen Ladung eine Pumpleistung von bis zu vier Litern; die ebenfalls integrierte Elektronik überwacht den intraabdominellen und Harnblasendruck zur optimalen Flüssigkeitskontrolle; die Implantation erfolgt minimalinvasiv in einem in der Regel 30- bis 60-minütigen Eingriff;
  • Induktiver Smart Charger (siehe Abb. 1) zum transkutanen Wiederaufladen der Pumpe; während des Ladevorgangs werden gleichzeitig Daten aus der Pumpe ausgelesen, die dem Arzt automatisch als Report übermittelt werden. Der Therapie-Verlauf kann so optimal überwacht werden.
  • Katheter-Set (siehe Abb. 1), das vollständig implantiert wird und den Anschluss der Pumpe zum einen an die aszitesgefüllte freie Bauchhöhle und zum anderen an die Harnblase zur Ableitung der Flüssigkeit herstellt; der Aszites kann so während des Pumpenbetriebes „per vias naturales“ mit dem Urin ausgeschieden werden – keine Katheter befinden sich außerhalb des Körpers, und es sind nach der Implantation keine weiteren Einstiche notwendig.

Erfolgreiche Studie zur Lebensqualität

In einer aktuellen Studie wurde das Pumpensystem an Patienten mit refraktärem Aszites untersucht (Child-Pugh B oder C).2 Die Patienten erhielten randomisiert entweder die Pumpe implantiert (n=27) oder mussten sich einer regelmäßigen Parazentese unterziehen (n=31). Bei Studieneinschluss und danach monatlich wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) mit den Befragungsinstrumenten SF-36v2 und CLDQ (Chronic Liver Disease Questionnaire) erhoben.
Die durchschnittliche Anzahl von Parazentesen war erwartungsgemäß in der Pumpengruppe geringer (1,1 vs. 8,6, p<0,001). Während sich die HRQL in der Parazentese-Gruppe im Studienverlauf über drei Monate nicht veränderte, nahm diese bei den Pumpen-Patienten moderat zu (für die abdominellen und Aktivitäts- Scores signifikant; p<0,05). In der multi variaten Auswertung zeigte sich, dass die Behandlung mit der alfapump® unabhängig mit einer besseren HRQL assoziiert war.
Abb. 2 zeigt die mittleren Veränderungen von Baseline zu Monat 3 der einzelnen Parameter des CLDQ: Ein signifikanter Unterschied (p<0,05) zugunsten der Pumpe konnte beim Gesamt-CLDQ und den Unterkategorien „abdominal“, „Aktivität“ und „Fatigue“ demonstriert werden. CB
 
Mit freundlicher Unterstützung der Sequana Medical GmbH
Quelle:

[1] Planas R et al., Clin Gastroenterol Hepatol 2006; 4: 1385-94; [2] Stepanova M et al., Quality of Life Research 2018; Epub Feb 19; doi: 10.1007/s11136- 018-1813-8

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