Darmmikrobiom

Praxis-Depesche 1-2/2020

Von der Dysbiose zur Krankheit

Die Zusammensetzung der Darmflora im Säuglings- und Kindesalter spielt eine wichtige Rolle bei der Reifung des Immunsystems und der Entstehung späterer Erkrankungen.
Die mikrobielle Kolonisation des kindlichen Intestinaltrakts beginnt, wie molekulargenetische Untersuchungen zeigen, schon in utero über die Plazenta und die Amnionflüssigkeit. Die weitere Besiedlung hängt vom Geburtsmodus ab. Man geht davon aus, dass eine Dysbiose der Darmflora an der Entstehung zahlreicher pädiatrischer Erkrankungen beteiligt ist. Bei Kindern mit atopischer Dermatitis finden sich weniger Laktobazillen und Bifidobakterien, aber mehr Spezies, die mit Entzündungen und Allergien in Verbindung gebracht werden. Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang mit Veränderungen des Darmmikrobioms gibt es darüber hinaus bei Asthma, Nahrungsmittelallergien, Typ-1-Diabetes, Adipositas, Reizdarm-Syndrom und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression und ADHS.
Beeinflussen lässt sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beispielsweise durch Prä- und Probiotika, Diätmaßnahmen oder eine Fäkaltransplantation. CW
Quelle: Zhuang L et al.: Intestinal microbiota in early life and its implications on childhood health. Genomics Proteomics Bioinformatics 2019; 17: 13–25

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