Zur Prävention gibt es mehrere Strategien. Wichtigste Maßnahme ist die Impfung. So müssen Hochrisikogruppen wie Medizinpersonal geimpft werden. Bestimmte Gruppen bilden allerdings einen schlechteren Impfschutz aus: Personen über 40 Jahren, Fettleibige, chronisch Niereninsuffiziente, Hämodialyse-Patienten, Transplantat-Empfänger und Immunsupprimierte. Die Hepatitis-B-Vakzinen (rekombinante verdrängen immer mehr die aus Plasma gewonnenen) sind sehr sicher. Man verabreicht sie in drei Dosen (0, 1 und 6 Monate) zu je 20 µg für Erwachsene und 10 µg für Kinder. Die Immunität hält vermutlich ein Leben lang, mindestens jedoch 15 Jahre. Das Chronifizierungs-Risiko ist bei Kindern viel höher als bei Erwachsenen. Zur Verhütung einer vertikalen Transmission von Müttern auf das Neugeborene gibt man neben der Impfung zusätzlich Hepatitis-B-Immunglobulin. Dieses dient auch der Postexpositionsprophylaxe bei Viruskontakt von Ungeimpften, die dann gleichzeitig die aktive Vakzine erhalten (vier Dosen). Auch HB-Patienten mit transplantierter Leber kann lebenslange HBIg-Gabe teilweise Schutz bieten. Schützen kann auch Lamivudin allein oder kombiniert mit IgG. Adefovir erscheint vielversprechend. Patienten mit akuter Hepatitis B benötigen keine Therapie; bei fulminantem Leberversagen ist eine Transplantation zu erwägen. Bei chronischer Hepatitis B muss man differenzieren. Für Träger des HbsAg mit inaktiver Hepatitis genügen GPT-Bestimmung alle sechs bis zwölf Monate und Leberzell-CA-Screening (Ultraschall und AFP) alle zwei Jahre. Die Therapie der chronischen Hepatitis B mit aktiver Virusreplikation (HbeAg-positiv oder -negativ) hängt von der Höhe der GPT ab; bei normalen Werten wird beobachtet und regelmäßig gescreent, bei erhöhten Spiegeln behandelt man mit Interferon oder Lamivudin. HbeAg-Negative sprechen schlechter an. Die kompensierte Leberzirrhose wird ebenfalls mit Interferon oder Lamivudin therapiert; bei dekompensierter Zirrhose gibt man Lamivudin und strebt eine Transplantation an. Adefovir, ein Nukleotid-Analogon des Deoxy-AMP, ist derzeit Mittel der Wahl bei Lamivudin-behandelten Patienten, bei denen sich eine YMDD-Mutation entwickelt hat, die mit Lamivudin-Resistenz einher geht. (EH)
Hepatitis-B-Infektion
Praxis-Depesche 8/2005
Vorbeugen ist sicherer als therapieren
Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus sind ein globales Gesundheitsproblem: etwa 400 Millionen Menschen sind weltweit betroffen, mit 500 000 Todesfällen jährlich. Deshalb sind Prävention und optimale Behandlung besonders wichtig.
Quelle: Beeching, NJ: Hepatitis B infections, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 329 (2004), Seiten: 1059-1060: , Zeitschrift: , Ausgabe ()