Simulationsmodell bei Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 3-4/2021

Vorhersage von Komplikationen und Lebenszeit

Gegenwärtig sind mehr als ein Dutzend Simulationsmodelle für Typ-1-Diabetes verfügbar. Allerdings basieren die meisten auf inkonsistenten Daten aus klinischen Studien mit unterschiedlich charakterisierten Kohorten und Vergleichen mit diabetesfreien Populationen.
Nun wurde von einer internationalen Forschergruppe ein umfangreiches Modell entwickelt, um die Auswirkungen der Folgen von Typ-1-Diabetes über die Lebenszeit dieser Patient:innen darzustellen. Die Daten von 27.841 Patient:innen des Schwedischen Nationalen Diabetes Registers wurden über einen mittleren Follow-up über sieben Jahre analysiert. Die interne Validierung ergab eine gute Übereinstimmung der vorhergesagten und tatsächlich beobachteten Inzidenzen von Tod und zehn relevanten Komplikationen. Die Lebenserwartung war um etwa 13 Jahre geringer als in der Kontrollgruppe, und die Diabetiker:innen mussten damit rechnen, mit einer oder mehr Komplikationen über mehr als 40 % der verbleibenden Lebenszeit leben zu müssen. Die Sensitivitätsanalyse ergab schließlich, wie entscheidend die Vermeidung von Nierenschäden, Hypoglykämie und Hyperglykämie zum weiteren Verlauf beiträgt, und wie ein verringerter HbA1c-Wert das Risiko für Komplikationen und Tod reduziert. Dieses Modell kann zukünftig als Werkzeug dienen, um den Einfluss klinischer Risikofaktoren einzuschätzen und die wirtschaftlichen Konsequenzen von Interventionen zu beleuchten. VW
Quelle: Tran-Duy A et al.: A patient-level model to estimate lifetime health outcomes of patients with Type 1 Diabetes. Diabetes Care 2020; 43(8): 1741-49

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