CAVE: Protonenpumpen-Inhibitoren

Praxis-Depesche 4/2022

Vorsicht vor Nierensteinen!

Protonenpumpenhemmer (PPI) gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten und gelten als allgemein gut verträglich. Allerdings haben PPI auch Auswirkungen auf die Aufnahme von Darm-Ionen sowie auf die Ionenkonzentration im Urin, und zwar leider ungünstig.
Praxisfazit
Die Gabe von PPI kann das Risiko für die Bildung von Nierensteinen erhöhen. Allerdings ist der beobachtete Effekt nur gering und PPI sollten daher weiterhin wie gewohnt verschrieben werden. Allerdings sollte man den Umstand bei Patient:innen mit Nephrolithiasis in der Vorgeschichte im Kopf behalten.
So lautet das Ergebnis einer retrospektiven Studie mit Daten von 465.891 Personen, von denen 89.329 während des knapp vierjährigen Follow-up PPI einnahmen. Über die insgesamt mehr als 2,54 Millionen Patientenjahre wurden 11.224 Fälle von Nephrolithiasis erfasst, davon 4.219 Fälle bei PPI-Nutzer:innen und 7.005 Fälle bei Personen ohne PPI-Therapie. Die Inzidenzrate fiel unter PPI-Gebrauch in der adjustierten Analyse um 46 % höher aus. Für jede zusätzliche Nephrolithiasis-Episode ergab sich pro Jahr eine Zahl von 365 Personen, die mit einem PPI behandelt werden müssten. 0,7 % der Nierensteinbildungen fanden innerhalb einer Woche, 3,3 % innerhalb eines Monats und 26 % innerhalb eines Jahres nach Verordnung eines PPI statt. Das Risiko für die Bildung von Nierensteinen war außerdem dosisabhängig: Pro Erhöhung um 30 definierte Tagesdosen über einen Zeitraum von drei Monaten stieg das Risiko um 11 %. NM
Quelle: Simonov M et al.: Use of proton pump inhibitors increases risk of incident kidney stones. Clin Gastroenterol Hepatol 2021; 19(1): 72-9.e21
ICD-Codes: N20.0

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