Primärprävention Pneumonie

Praxis-Depesche 1-2/2020

Vorsorge rettet Leben

Die Pneumonie gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Bestimmte Komorbiditäten können die Entwicklung einer Pneumonie begünstigen. Noch zu selten werden präventive Maßnahmen für Risikogruppen standardmäßig angewendet.
„Dieses Problem erkannte auch eine Gruppe Forscher in England. In einer groß angelegten Kohortenstudie analysierten sie die Daten von 3.078.623 Patienten (≥ 18 Jahre) retrospektiv über einen Zeitraum von drei Jahren auf das Vorliegen von definierten Risikokrankheiten und das Auftreten einer stationär behandlungsbedürftigen ambulant erworbenen Pneumonie (CAP = community-aquired pneumonia). Zu den Diagnosen der sechs Risikogruppen zählten chronische Erkrankungen von Lunge, Herz, Niere und Leber, sowie Diabetes und Knochenmarktransplantationen. Als Kontrollgruppe wurden Patienten mit Zahnextraktion und ohne eine der Risikodiagnosen verwendet. Insgesamt hatten Patienten aus den definierten Risikogruppen im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe ein signifikant höheres Risiko an einer ambulant erworbenen Pneumonie zu erkranken. Das Risiko variierte je nach Diagnosegruppe. Die Wahrscheinlichkeit an einer CAP zu erkranken war bei Patienten mit Diabetes 18 % (OR = 1,18) und bei Patienten mit chronischen Erkrankungen oder einer Knochenmarktransplantation bis zu 4,48-mal höher (OR Herz = 1,87; OR Niere = 2,22; OR Lunge = 3,43; OR Niere = 5,48; OR Knochen = 5,46). Primärpräventive Maßnahmen, wie z. B. Schutzimpfungen gegen die häufigsten Pneumonieerreger könnten in Risikogruppen demnach sinnvoll sein, um das Auftreten von stationär behandlungsbedürftigen CAP zu verringern. SB
Quelle: Campling J et al.: The impact of certain underlying comorbidities on the risk of developing hospitalised pneumonia in England. Pneumonia (Nathan) 2019; doi: 10.1186/s41479-019-0063-z.
ICD-Codes: J18.9

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