Es muss nicht Pseudomonas sein

Praxis-Depesche 16/2003

Was alles den Urin grün färben kann

Eine 69-jährige nierentransplantierte Patientin, die wegen respiratorischer Insuffizienz beatmet werden musste, begann zwei Stunden nach Beginn einer enteralen Sondenernährung einen intensiv grün gefärbten Urin auszuscheiden.

Der Sondenkost waren zwei Tropfen des Farbstoffs "FD&C blue #1" beigemischt worden, um eine eventuelle Aspiration schneller erkennen zu können. Nach Weglassen des Farbstoffs nomalisierte sich auch die Urinfarbe der Patientin wieder. Das Bemerkenswerte ist, dass in einer anderen Universitätsklinik hunderte von Patienten diesen Farbstoff ebenfalls erhalten hatten und dies in keinem Fall zu einer Grünfärbung des Urins geführt hatte. Außer dem genannten Farbstoff können auch andere Chemikalien wie Indigokarmin, Methylenblau, 1,2,3,4-Tetrahydronaphthalen oder Phenol den Urin grün verfärben. Phenol scheint auch bei der I.v.-Verabreichung von Cimetidin- und Propofol-Präparaten der auslösende Wirkstoff zu sein. Das in der Onkologie verwendete Mitoxantron färbt durch seine blaue Eigenfarbe den Urin grün. Weitere Medikamente wie Amitriptylin, Indomethacin, Promethazin, Triamteren und Multivitaminpräparate können Auslöser für einen grünen Urin sein. Erkrankungen, die zu grünem Urin führen, sind Harnwegsinfekte durch Pseudomonas species oder Fisteln zwischen dem Gastrointestinaltrakt und den Harnwegen, durch die Galle abfließt sowie das Mekonium-Aspirationssyndrom beim Neugeborenen.

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