Ein Spezialist für Eingriffe bei Knie- oder Hüft-Arthrose, der an einer Uniklinik in Seattle operiert, gibt einen Überblick über das Thema. Er erklärt, was heute berücksichtigt werden muss, wenn ein Patient fragt, ob es für ihn nicht am besten wäre, er würde minimal invasiv versorgt.
Die komplexe Pathophysiologie der Arthrose ist nur zum Teil geklärt. Viele Faktoren von Verletzung über Genetik bis Knorpelzellalterung scheinen damit assoziiert zu sein. Zu den anatomischen Arthrose-Zeichen gehören neben Knorpelverlust Sklerosierung des darunterliegenen Knochens und Bildung von Osteophyten und degenerativen Zysten. Manchmal besteht eine klinisch relevante Entzündung inkl. Erguss, Überwärmung und Synovitis, die bei der OP sichtbar wird. Bei schwerer Arthrose kann es zu Gelenkdeformierung kommen, meist zum Genu varum, aber auch valgum.
Die Kniegelenkersatz-OP besteht in Beseitigung des geschädigten Knorpels, Korrektur von Gelenkdeformitäten und Ersatz der abgenutzten knorpeligen tragenden Oberflächen auf Femur, Tibia und Patella durch künstliche Oberflächen. Sie mag für einige Patienten die einzige Möglichkeit darstellen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und schmerzfrei zu werden. Die OP ist aber ein großer Eingriff, die Genesung ist langwierig. Üblicherweise sind die Schmerzen danach beträchtlich; sie erschweren aggressive Physiotherapie, die aber für ein gutes Ergebnis erforderlich ist. Die Patienten benutzen oft sechs Wochen und länger Gehhilfen und brauchen mehrere Monate lang häufige Physiotherapie und „Narkoanalgetika“.
Eine Vielfalt von Verfahren und Techniken, die alle Gewebeschäden verringern sollen, wurden unter dem Etikett minimal invasiv subsumiert. Von den Elementen im Kasten können Chirurgen einige oder alle einsetzen. Es ist nicht klar, was für ein ideales Resultat ausschlaggebend ist. Manche Operateure benutzen den Begriff, wenn die Inzision kurz bleibt, doch die meisten Experten halten das nicht für ausreichend oder nicht einmal für ein notwendiges Element des minimal invasiven Vorgehens.
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