Neonatale Sepsis

Praxis-Depesche 4/2009

Was bewirkt eine Neutrophilen-Vermehrung?

Frühgeborene sind sehr anfällig für Infektionen und eine daraus entstehende Sepsis. Je unreifer sie sind, desto größer ist die Gefahr. Als ein weiterer Risikofaktor gilt eine Neutropenie, die oft bei solchen Kindern vorkommt.
Praxisfazit
?! Mit ungeprüften Therapien wurde bei Frühgeborenen schon viel Unheil angerichtet. In anderen Fällen haben sich empirische Behandlungen bewährt. G-CSF und GM-CSF werden in vielen Zentren eingesetzt, um die Neutrophilen-Zahl Neugeborener anzuheben. Diese Praxis sollte aufgegeben werden, bis positive Studiendaten zu ihrem Einsatz vorliegen – vielleicht in Kombination mit Immunglobulin-Gabe.

Die immunologische Unreife Frühgeborener drückt sich u. a. darin aus, dass sie zu wenig proinflammatorische Zytokine produzieren, dass sie zu wenig Neutrophile haben und dass diese Zellen bei ihnen wenig fähig sind, Bakterien abzutöten. Die Vermehrung der Neutrophilen mit Hilfe von Wachstumsfaktor (GM-CSF) erscheint als ein attraktiver Ansatz für eine Sepsis-Prophylaxe.

Diese Möglichkeit testete man in London in einer multizentrischen Studie. 280 Neugeborene, die vor der 32. SSW geboren waren und deren Gewicht unter der 10. Zentile lag, wurden innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt randomisiert; sie erhielten für fünf Tage GM-CSF (10 µg/kg KG s.c.) oder wurden wie üblich behandelt.

Unter der Wachstumsfaktor-Gabe nahm die Zahl der Neutrophilen in den ersten elf Tagen signifikant schneller zu als ohne. Beim sepsisfreien Überleben wurde aber kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt. Eine Metaanalyse, die diese Studie und frühere Untersuchungen vergleichbarer Art einschloss, ergab keinen Überlebensvorteil durch die Prophylaxe mit GM-CSF.

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