Was war in der Studie von Paparrizos J et al. (J Oncol Pract 2016) konkret untersucht worden? Man hatte die Internet-Suchanfragen von über sechs Mio. Menschen analysiert und nach Phrasen gesucht, die auf das Vorliegen eines Pankreaskarzinoms beim Nutzer hinwiesen (z. B. „Bei mir wurde ein Pankreaskarzinom entdeckt, was bedeutet das?“ Danach sah man sich die Suchanfragen dieser Betroffenen der vergangenen Monate an, z. B. in Hinblick auf Internetsuchen zu Symptomen oder Risikofaktoren des Pankreas-Ca.
Man fand, dass man mit dieser „Big-dataAnalyse“ 5 bis 15% der Pankreas-Ca-Fälle hätte frühzeitiger identifizieren können (bei einer Falsch-positiv-Rate von 0,00001 bis 0,0001). Aber sollte „Bing“ tatsächlich als Suchergebnis Warnungen wie die folgende an Internet-User ausgeben: „Achtung! Es bestehen Anzeichen, dass Sie an einem Pankreaskrebs leiden könnten. Bitte suchen Sie umgehend einen Arzt auf!“ Prof. Gerd Gigerenzer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Berlin, ist sich da nicht so sicher.
Durch solche Warnungen, so Gigerenzer, werden systematische Missverständnisse sowohl bei Patienten als auch bei Ärzten provoziert. Um in der Medizin wirklich von Big data zu profitieren, sollten Transparenz gefördert und irreführende Statistiken abgeschafft werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die medizinischen Massendatenauswertungen auch für Patienten einen Vorteil bringt. CB